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Es kommt tatsächlich sehr viel zusammen in dem Film … drum war wohl auch die Publikumsdiskussion am Ende wirklich gut. Zur digitalen Rezeption gab es ja ein paar Szenen: die am Mischpult im Dresdner Konzertsaal, als Tár meint, nein, sie wolle MP3, das Format, in dem die Leute die Aufnahme dann hören würden … und die Szene, in der sie die junge Cellistin fragt, wie sie denn du Prés Elgar gehört habe … mit der Antwort „Youtube“ hatte sie da eindeutig nicht gerechnet (und ich frag mich gerade, ob die Mischpult-Szene nicht schon davor lag im Film? Ich denke schon – das wäre dann vielleicht auch wieder so ein kleiner Hinweis drauf, dass wir der Erzählstimme nicht unbedingt trauen dürfen. Ein solcher Continuity-Fehler macht der Film nämlich ganz gewiss nicht.)
Was die Sache mit der Trennung von Werk und Autor angeht sei mir eine kleine Stichelei gen Norden gestattet: das ist ja eine Haltung, die in Deutschland nach 1945 zwangsläufig auf äusserst fruchtbaren Boden fiel. Mir ist das – also der Ruf nach strikter Trennung – aber eh immer zu einfach. Gerade wie reine biographische Lesarten es auch sind. In der Diskussion hier wurde auch der totgeplättete Topos von „Genie und Wahnsinn“ bemüht … auch da rollen sich mir die Fussnägel auf.
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