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clasjazDanke auch von mir. Aber ich würde gerne wissen, wie sich Bob Dylan dazu, zu diesem unsäglichen Publikum zu seiner Irgendwasfeier geäußert hat, zum Irgendwasfeiertag, zum 30. irgendwas. Ich sehe nur den anteilnehmenden Kris Kristofferson. Aber Dylan wird doch nicht weit weg sein, oder ist er auch nur einer unter anderen? Wenn Dylan da war, hätte er sofort seine Publikumsmeute nachhause schicken müssen. Um Rechtsstreiten vorzubeugen, so etwas sagen wie: Ich, wir spielen jetzt nicht für Euch, sondern nur für uns und für Sinéad, vor allem für sie. Ich fürchte, es ist nicht so weit her mit Dylan. Nein: Es hat keinen Sinn, mit mir über Religion diskutieren zu wollen. Ich habe den Sandalenmann gewiss nicht gebeten, für mich zu sterben. Was maßt der sich an? Ein Idiotenvolk, die Religiösen. – Man darf traurig sein, wenn wieder einmal ein Mensch zerstört wurde. Es ist unsäglich, dass sogenannte Gefühle nicht verletzt werden dürften. Die ersten und jederzeit, die ich sogenannt verletzen würde, wären die der „Religiösen“. Ein Unfug. Was wollen die? Hinübermachen nach Südamerika, bisschen größer als das gesamte Europa, und was folgte daraus? Die Koranverbrennungen in Schweden und Dänemark, btw, halte ich für dummen Blödsinn. Nicht, weil ich irgendwas mit diesen islamistischen Idioten am Hut hätte, nicht einmal mit den islamischen. Da kommt ein Idiot daher und verurteilt Rushdie. Joh, das mache ich jetzt auch. Unter den besten Tracks oder Alben oder im MT? Mich interessiert es, ob der große Dylan irgendwann oder irgendwie einmal seine Haltung zu O’Connor geäußert hat? Ich wünsche dem Weltjugendtag der katholischen Scheiße die Lieder Troy und War.
Ich war damals vor dem Fernseher und das Konzert wurde von Fritz Werner Haver, der gerade über Dylan promoviert hatte, moderiert und leidlich kommentiert. Der Auftritt machte in seiner Radikalität sprachlos, ihre offensichtliche Verletzbarkeit berührte mich und ich war froh, als sie dem gnadenlosen Publikum, das sich in seiner Aggression gemeinschaftlich hochschaukelte und über sie ohrenbetäubend herfiel, den verbalen und musikalischen Finger zeigte. Danach übten sich die Nachfolgenden im Ignorieren dieses Ereignisses, wohl weil niemand ein Rezept hatte, sich so kurzfristig angemessen zu äußern. Man kann das verurteilen, aber auch erklären und bedingt entschuldigen. Dylan selbst reagierte auf seine Art, so schien es mir in der Nacht. Er war als Hauptperson sichtbar gewollt nicht präsent und lieferte einen Auftritt ab, der auch unter dem Etikett Selbstdemontage und -boykott in seiner Teilnahmslosigkeit treffend beschrieben ist. Er besang das Girl From The North Country, die Eloge an Suze Rotolo, seine ehemalige Freundin und ziemlich radikal links. Das habe ich damals als Analogie zu Sinead O’Connor empfunden. Typisch Dylan und auch ein Statement!
zuletzt geändert von claque--