Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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atom
Moderator

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vorgarten
paul bley, gary peacock, paul motian, not one, not two (1998/99)
aus der ecm-umfrage. lieblingsalbum, was den späteren bley angeht. aber auch das triokonzept hier hat durchaus was magisches, in der lässigkeit des zueinanderfindens aber auch des wegbewegens, alles kein problem. ich fand das immer faszinierend, wie sich in einem solchen gefüge von querköpfen nicht einer als dominant herausschält, auch wenn ich nicht so recht abschätzen kann, wie neugierig die 1998 noch aufeinander waren? bley nimmt sich manchmal den raum für quasi-opernarien, verstummt dann aber sofort wieder, um platz zu machen. am ende ist das alles eben doch sehr flexibel, peacock/motian können auch mit jarrett standards spielen, oder sich mit kikuchi völlig ins freie hinaustrauen, und motian und bley lassen sich auch gerne von haden nach montréal einladen, und da konnte man auch bley durch geri allen ersetzen. auch das waren alles klaviertrios in den 90ern: sehr lebendige netzwerke. und hier wird aus klavierdrahtzupfen, fehlenden absprachen und ablehnung von timekeeping fast zwangsläufig funk.

Ich wollte mir das Album schon nach der Umfrage besorgen, bin dann aber irgendwie drüber weg gekommen. Das habe ich jetzt endlich nachgeholt. Ein extrem erstaunliches Werk voller faszinierender Momente.

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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...