Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

#12105437  | PERMALINK

vorgarten

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william parker, eri yamamoto, michael t.a. thompson, luc’s lantern (2005)

„carry the lost pieces of yesterday / in the promise of melody and in the pastoral roots / keep them close to your heart.“

dass eins meiner liebsten parker-alben eine klaviertrio-aufnahme ist, mag überraschen. dass das von der prämisse ausgehend auch eins meiner liebsten klavier-trio-alben ist, dürfte dann allerdings klar sein. sehr eigen, was hier passiert – ein melodisches, sehr gebundenes, dunkel leuchtendes album mit lauter parker-kompositionen, zu denen er noch kleine haikus geschrieben hat, gespielt von drei leuten, die eher aus dem freien bereich kommen. yamamoto ist seit 2001 mit eigenem trio unterwegs (bis heute) und tauchte ein paar jahre später auf parker-aufnahmen auf (auch bis heute), sie veröffentlicht auf aum fidelity oder – wie hier – auf thirsty ear, von matthew shipp produziert. dass der nicht der gesuchte interpret für parkers klavierkompositionen war, sondern die japanerin, bei der alles nach einer eigenartigen mischung aus gospel und paul bley klingt (finde ich) – auch eine überraschung. jedenfalls sehr viel sophistication hier, swing, groove, freies spiel, harmonische tiefe – und sehr gut gefällt mir auch thompson darin, der drummer von denis gonzalez‘ new york quartet, der so eine luftige, perkussive begleitung einbringt, die interesse an sounds hat, nicht die energie bestimmt.

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