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ford-prefect Feeling all right in the noise and the light
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Im ARD-Spartenkanal One lief die Verfilmung von 2017 über den finnischen Illustrator Tom of Finland (1920-1991), der mit seinen zu Papier gebrachten Männerfiguren, muskelbepackt und in enge Lederklamotten aus der Biker-Szene gezwängt, eine künstlerische Ikone der Homosexuellen-Bewegung war. Vergleichbar mit dem deutschen Comic-Zeichner Ralf König, obwohl sich ihre Zeichenstile grundlegend unterscheiden. Die liberale Message sexueller Befreiung ist aber dieselbe. Auch bei den Simpsons wurde Tom of Finland schon motivisch zitiert.
In der ersten Stunde führt der Film drastisch vor Augen, wie homosexuelle Männer, die sich zum Sex in nächtlichen Parks oder einschlägigen Bars trafen, von der Polizei verfolgt wurden. Am interessantesten ist die zweite Hälfte des Spielfilms, wenn Tom of Finland, der im Zweiten Weltkrieg an der Front kämpfen musste, zunehmend erfolgreich wird und einen mutigen Verleger in den USA findet, der seine oftmals pornographischen Zeichnungen veröffentlicht. Wenn er rauschende Partys in der Playboy-Mansion-artigen Villa des Verlegers in Übersee feiert.
Ab 1973 stellten ihn Galerien und Museen weltweit aus. Lustig ist die Szene, in der sich der jüdische Drucker entsetzt und kopfschüttelnd durch das Portfolio des Künstlers blättert … sich aber dann doch entscheidet, den Illustrator zu unterstützen. Darüber hinaus setzt sich der Film mit der beginnenden Aids-Welle Anfang der 1980er auseinander. Tom of Finland starb 1991 an den Folgen eines Schlaganfalls.
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Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!