Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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atom

MARC COPLAND with GREG OSBY – Night Call
Sehr zurückhaltend und teils minimalistisch, gelungene Interaktion der beiden. Insgesamt hätte ich mir etwas mehr Abwechslung und gelegentlich eine andere Farbe gewünscht, dennoch mag ich das Album recht gern.

Das hab ich noch auf meinem immer noch nicht ganz durchgehörten 90er-Stapel (der sich zudem – Mose Allison – mit dem Vocaljazz-Stapel kreuzt … und Jeffery Smith wäre da noch ein Berührungspunkt, den ich ja beim 90er-Hören erst entdeckt und beim Vocaljazz-Hören noch nicht wiedergehört habe). Das andere Osby/Copland-Duo habe ich die Monate (irgendwann letzten Herbst wohl?) auch noch gekauft, aber noch nicht angehört.

Heute morgen gab’s – grossartig! – den Film, aus dem „All of You“ stammt, „Silk Stockings“ von Rouben Mamoulian aus dem Jahr 1957. Astaire jenseits vom Zenit, Charisse wahnsinnig bezaubernd, in einer kleineren Rolle (einer im Trio der russischen Agenten, die einen abtrünnig gewordenen Pianisten/Komponisten (Wim Sonneveld als Rachmaninoff-Verschnitt) zurückholen sollten … kein weiterer wirklich bleibender Song dabei („Satin and Silk“ vielleicht noch knapp? das passt natürlich zu Mamoulians Fetisch, der schon in der ersten Szene wunderbar ins Bild tritt, in der man nur Beine und Füsse sieht, die von Astaire verfolgend, der natürlich auf dem Weg ein paar hübsche bestrumpfte Frauenbeine antrifft), die Story schon ziemlich albern – und dennoch aus der Mamoulian-Retro, die ich grad gucke, bisher vielleicht mein liebster? Jedenfalls habe ich jedes Mal, wenn ich so einen Song im Kontext neu-entdecke den Impuls, das mit ein paar hundert anderen Songs ebenfalls zu tun – aber die Filme sind ja selten zu sehen (und nachdem ich die letzten Jahre quasi private Retros daheim gemacht habe, u.a. mal einen Sommer mit Godard, merke ich halt schon, wie viel toller das im Kino ist, trotz Gehuste, Geschwitze, Getuschel und den Idioten, die immer wieder das Handy zücken usw.). Einfach nur die Szenen mit den Songs zu gucken ist natürlich komplett pointless – in diesem Fall auch, weil die Musik instrumental schon früh im Film auftaucht und auch nachdem der Song zu hören war, wieder auftaucht … aber voilà:

Miles Davis hat den Song schon 1956 einspielen können, weil es 1955 schon ein Musical davon gab (der Film kam im Juli 1957 in die Kinos):

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