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Beim Zugfahren auch bei mir nicht The Necks (ich wollte nebenher ein wenig Zeitung lesen, das könnte ich bei The Necks vielleicht zuhause, aber nicht im Zug) sondern die beiden Alben des Keystone Trios (John Hicks, George Mraz, Idris Muhammad) – und die sind echt gut! Gekauft damals, als Zweitausendeins die ZYX/Fantasy-Bestände verramschen musste – aber gehört erst Jahre später, schade! Ich glaub ich mag das erste eine Spur lieber, auch wenn der Auftritt von Freddy Cole (dessen Gesang – und Klavierspiel, aber das gibt’s hier natürlich nicht – ich wahnsinnig genre mag) mittendrin irgendwie unpassend ist. Beim Rollins-Album fällt auf, dass kaum Gassenhauer vertreten sind – nur „Airegin“ eigentlich, kein „Oleo“, kein „St. Thomas“, überhaupt keine Calypso-Stücke.
Weil ich die kommenden neun Tage mehr oder weniger im Kino sitzen werde und kaum zum Musik hören habe ich, angeregt von vorgarten, etwas mit Michel Petrucciani begonnen – vom anderen Ende zwar, weil ich nur die Dreyfus-Alben eh schon auf dem Rechner hatte, von einem Urlaub, in dem ich viel 90er-Aufnahmen gehört hatte, aber nicht bis zu Petrucciani kam (von dem ich eben die 80er auch mal wieder durchhören müsste). Vorhin lief das Duo mit Vater und Mentor Tony, ein Live-Mitschnitt, der erst einige Jahre später, nach Michel Petruccianis Tod, herauskam. Jetzt läuft gerade „Both Worlds“, eins der relativ wenigen Studio-Alben aus diesen letzten Jahren (es erschien 1997, Aufnahmedatum kenne ich nicht) – ich weiss nicht, ob mit dem Titel auf elektrischen und akustischen Jazz angespielt wird – mag sein, denn diesen Spagat machte Petrucciani schon ein paar Jahre früher bei Blue Note. Aber hier klappt das echt gut, wenn Anthony Jackson einen Dub-Bass spielt, Gadd einen zickigen Shuffle, die Bläser Bob Brookmeyers lyrisch-jazzige Arrangements drüber leben (Flavio Boltro, Brookmeyer, Stefano di Battista), und Petrucciani sich am Klavier dazwischen durchschlängelt. Das hat etwas wahnsinnig Lockeres und zugleich viel Druck – vor allem im so laid-back daherkommenden Klavier. Beeindruckend war er halt wirklich immer. Also wirklich. Und immer.
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