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Danke @bullschuetz. Etwas in die Richtung wollte ich auch schon schreiben, mich aber eigentlich in diesem Faden nicht weiter äußern.
Man muss sich nur kurz fragen: Welcher Thread ist seit Bekanntwerden des Rammstein-Skandals der meist kommentierte hier im Forum? Der von eben jener Band, deren Musik – soweit ich das überblicke – nur die wenigsten von uns berührt.
Das mag ernüchternd sein. Aber es ist nun mal so, dass wir Menschen uns in erster Linie für Geschichten über unsere Mitmenschen interessieren.* Das Prinzip der „Personalisierung“ hat den Journalismus in den letzten Jahren stark verändert – auch den sogenannten „seriösen“. Die von Bullschuetz beschriebenen Mechanismen führen dann im Internetzeitalter dazu, dass alle an solchen Geschichten teilhaben („müssen“), vor allem wenn es um Celebs, Sex & Crime geht.
Die zunehmende Skandalisierung und Boulevardisierung des Journalismus wurde schon während meines Volontariats vor 20 Jahren beklagt. Natürlich nervt das! Aber oft sind diejenigen, die am sensibelsten auf diese Art der Berichterstattung reagieren, auch diejenigen, die am meisten davon lesen. Und das wiederum ist eine Entscheidung, die das laut beklagte Übel noch verstärkt. Selektive Wahrnehmung kann manchmal Selbstschutz sein.
* Um es wertfrei auszudrücken. Denn diese Beobachtung gilt für alle Medienbereiche, nicht nur für die Klatschpresse oder das Ressort „Vermischtes“. Ein Blick in den Wirtschaftsteil der FAZ genügt.
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