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bullittWenn etwas in dieser Dimension aufgedeckt wird, wie bei Weinstein oder Kelly, ist eine entsprechende fundierte Recherche und Berichterstattung natürlich extrem wichtig und richtig, gar keine Frage. Genau drauf sollten sich etablierte Medien konzentrieren. Stattdessen laufen sie aber Gefahr, Banalitäten aller Art rund um Promis aufzubauschen, um mit Skandalisierung Reichweite zu generieren und dadurch Glaubwürdigkeit einzubüßen.
Naja, das gibt es schon seit Jahrzehnten, nur findet es heute im Internet statt und jeder hat es instant verfügbar. Aber das Spiel der Skandalisierung gibt es seit Jahrzehnten, Jahrhunderten, Jahrtausenden.
Jüngstes Beispiel: Die Ärzte machen auf der Bühne einen Witz zum Rammstein-Thema, irgendein Honk regt sich auf Twitter auf und der Stern macht aus dem Tweet einen ganzen Artikel „Fans empören sich“. Und wenn bei rammstein nur die Suck-Box hängen bleibt, stünde das auch kaum in Relation zur Berichterstattung.
Zustimmung zu Teil 1: Das nervt. Bei Teil 2 bin ich mir nicht sicher. Ich finde, so etwas wie eine Suck Box sollte es im Jahr 2023 nicht geben. Da hat offensichtlich jemand die Kontrolle über sein Leben verloren. Wirklich schlimm finde ich aber, dass weder Band noch Management noch Konzertagentur mal „nein“ gesagt haben. Lindemann ist ohne Rammstein auch nur ein Wicht.
Das ist die Befürchtung, von der ich ständig schreibe und die Solidarisierungseffekte aller Orten sprechen dafür, dass sich sehr viele Menschen von etablierten Medien abwenden. Ich persönlich denke das nicht. Ich habe aber verstärkt das Bedürfnis, luftige Recherche auf eigene Faust komplettieren zu müssen.
Selbst recherchieren ist immer gut. Bei vielen Solidarisierungseffekten geschieht das aber gar nicht. Entweder die Leute finden das Fehlverhalten gut oder sie ignorieren es oder sie nehmen eine Abwehrhaltung ein. Aber das kann man schwer verhindern. Wie sollte man reagieren? Nicht über ernsthafte und glaubhafte Anschuldigungen berichten? Wenn es irgendwelche Schneeprinzessinen gibt, die das nicht aushalten, kann ich auch nix für.
Das stimmt, man muss umgehend einen Bluttest machen. Ich finde es aber auch beachtlich, dass ständig über KO-Tropfen im Fall von Lynn gesprochen wird, die Videos des Konzertes aber auf ganz andere Drogen hinweisen.
Da würden sich genauere Ermittlungen sicher lohnen.
Da stimme ich zu. Ich würde es nicht wollen. Ich würde aber vieles nicht wollen, was ich selbst in dem Alter getan habe. Und das Altersargument klingt immer so latent nach Zweifel an der Volljährigkeit. Wäre 21 besser, um Eigenverantwortung bedenkenlos vorauszusetzen?
Es geht eigentlich darum, dass hier ein erfolgreicher Musiker seine Machtposition ziemlich schamlos ausnutzt. Besonders übel stößt mir auf, dass hier eine Art System etabliert wurde, um ihm junge Frauen zuzuführen. Das finde ich ziemlich perfide, denn hier begegnen sich nicht zwei Parteien auf Augenhöhe. Sicher gibt es auch Frauen, die da mitmachen ohne Reue, aber viele wissen eben auch nicht, worauf sie sich einlassen. Und da müssen wir über strafrechtliche Aspekte noch gar nicht sprechen.
Wie bei so vielen. :)) Schwierig auch, wenn das ganze auf recht wenigen bekannten Details fußt.
Ja, richtig. Aber nicht auf gar keinen Details. Ich bin der Meinung: 99% des Geschehens sind eigentlich unstrittig. Wirkliche Differenzen gibt es einzig beim Punkt „K.O-Tropfen“. Alles andere haben die Beteiligten eigentlich zugegeben. Einen Vergewaltigungsvorwurf sehe ich nach wie vor nicht im Raum.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.