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clasjaz
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Aber da ist eben das rechtliche Punctum: Row-Zero-Zeug und anschließendes Geficke oder Stengellutschen aufgrund von Manipulation. Aber auch, da schwappt das Jus ins Soziale um, lathos Frage zum Streitpunkt: Eigenverantwortung der lustvollen Fans. Und genau dieses Umschwappen wäre ein Irrtum, obwohl er richtig ist. Das ist ein Dilemma im echten Sinn. Jemand kann noch so blöd sein, z. B. auf ein Rammstein-Konzert gehen (ja, das meine ich), damit gibt es noch keine Legitimation zur Erniedrigung, Befriedigung (jessesmariadreiteufelskruzifixnochmaldadurchecht?)
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Eine Frage der Trennschärfe: Es ist sich (ja sogar hier) jeder einig, dass illegale Handlungen strafbar sind bzw. bestraft werden müssen. Dazu gehören natürlich KO-Tropfen (können, wenn ich mich richtig erinnere, sogar komplett zu recht als Tötungsversuch gewertet werden), Vergewaltigung von Wehrlosen (bewusstlos oder nicht), Drogen womöglich an Minderjährige etc. Alles nicht zu diskutieren und selbst wenn, dem Staatsanwalt ist’s egal, dem Richter auch, was Leute meinen.
Schwieriger wird es im Bereich „Nicht-Zwang“: Ist es ok, wenn eine 20-Jährige (mal dran denken: auch ein 20-Jähriger?) von einem Anhang der Band zu einer Party eingeladen wird und Alkohol (den Bereich Drogen lasse ich mal außen vor) angeboten wird? Die Absicht ist eine Sache, aber auf der anderen Seite ist da jemand, der/die mitkommt und annimmt. Ist die Gegenseite, wenn schon nicht zu bestrafen (weil keine illegalen Handlungen, ich unterstreiche das), wenn schon nicht im strafbaren Bereich schuldig, aber irgendwie moralisch schuldig? Was ist mit Frauen, die begeistert mitkamen, begeistert tranken oder sonstwie konsumierten und dann mit dem, bayerischer Ausdruck, rudelbumsenden Lindemann (eine Vorstellung, die ich fast noch mehr lustig als abstoßend finde) eine „Begegnung“ hatten und nun zumindest vor sich selbst die Coolen sind (hoffentlich eher ernüchtert und auf der Suche nach besserer Musik)? Gibt es die gar nicht, ist das alles völlig egal angesichts der Ermittlungen? Sind junge Mädchen immer die Verführten und immer zu „schützen“, egal was sie, volljährig so wollen? Was ist ein junges Mädchen, was ist Schutz (und weil ich weiß, dass es als Einwand kommt: nein, ich meine nicht illegale Aktivitäten)? War das früher schlechter, war es „gefährlicher“ (again: legale Aktivitäten) oder die „Mädels“ einfach tougher (meine Meinung nach diversen Diskussionen zu ähnlichen Themen, ja auch mit Frauen)?
Nur zur Klarheit: ich, als nicht-junges Nicht-Mädchen, als Nicht-Elternteil und generell etwas Ratloser kann das nicht beurteilen (wobei ich auch nicht der Meinung bin, dass darauf nur Frauen, junge gar, antworten dürfen). Ich bin mir noch nicht mal sicher, ob es darauf eine Antwort gibt.
Was ich ganz sicher weiß, ist dass die Berichterstattung bis auf wenige Ausnahmen (Youtube beziehe ich da sowieso mit ein) eine shit show war. Clickbait, Vorverurteilung, character assassination (geht Lindemann in den Knast heißt es, „wir haben es doch gewusst!“, geht er nicht, wird geschwiegen, der Dreck bleibt kleben), wie inzwischen fast üblich bei dem #metoo-Thema.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.