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Ich bleibe in England … die frühen Reece-Sessions habe ich grossteils auf den beiden Jasmine-CDs „A New Star“ und „Progress Report“. Die Aufnahmen stammen von 1955-58 und die ersten Sessions fallen damit noch in die Zeit der Format-Vereinheitlichung (oben eine 10″-Ausgabe mit den beiden 1955er-Sessions – vier Stücke mit Sammy Walker-ts, Tony Crombie-p, Lennie Bush-b und Phil Seamen-d, wobei Walker auf dem Balladenfeature „This Is Always“ aussetzt; sowie zwei Stücke mit Tubby Hayes-ts, Harry South-p, Pete Blannin-b und Bill Eyden-d).
Auf der LP „London Jazz“ (Imperial, 1957) sind die sechs Stücke durch die beiden von der nächsten Session vom Juli 1956 ergänzt, wieder mit Bush und Seamen sowie Johnny Weed-p (der für einen Pianisten einsprang, der eine Woche später im Studio aufkreuzte) und Dave Goldberg-g. Spätestens hier sind wir mitten im Hard Bop angekommen. Gerade Reece phrasiert zugleich entspannter und zupackender als Deuchar, und auf der rhythmischen Eben hat sich ebenfalls einiges geändert, statt nervös wirkt das jetzt alles ziemlich locker, auch wenn das teils die selben Leute sind.
Im Juli 1956 ging Reece wieder ins Studio – vier Stücke erschienen im November bei Tempo auf einer mit Deuchar geteilten Platte, „‚Top Trumpets‘ – Dizzy Blows Bird / Deuchar Plays Deuchar“. „Bird“ heisst in diesem Fall: „Yardbird Suite“, zwei Takes von „Bluebird“ und „How Deep Is the Ocean“ – mit Terry Shannon-p, Bush und Seamen. Zwei weitere Stücke erschienen auf einer EP von Ronnie Scott mit dem Dizzy Reece Quartet – da ist dann logischerweise Scott als fünfter dabei:
Das ist alles wirklich schön, und es darf wohl bedauert werden, dass diese Aufnahmen im Schatten von Reece‘ späteren Blue Note-Alben stehen (von denen das erste ja noch in Europa entstanden ist). Reece stellt die anderen schon etwas in den Schatten, aber zumindest als Begleiter sind sie durchaus kompetent und das eine oder andere gute Solo ist ebenfalls drin.
Die beiden Stücke vom April sowie die beiden mit Scott vom Juli erscheinen auch auf der nächsten Tempo-LP von Reece wieder, zusammen mit den vier von der letzten Session des Jahres im Dezember – doch dazu im nächsten Post, denn bei den Jasmine-CDs folgen die erst auf der zweiten. Hier die CD, auf dem alles andere drauf ist, was in diesem Post erwähnt wird:
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba