Antwort auf: Rammstein

#12091285  | PERMALINK

bullitt

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themagneticfield   Am meisten merke ich das am Beispiel von @bullitt, mit dem ich bezüglich übertriebener Cancel Culture, Kultrueller Aneignung und Co. (und ja auch mich hat genervt, dass #metoo gefühlt irgendwann zum Modetrend degradiert und/oder aufgebauscht wurde) durchaus oft einer Meinung bin. Dennoch muss es doch möglich sein, übertriebene und leider auch oftmals hysterische Empörung, die sich mittlerweile gefühlt bei jeder (angeblich) falschen Verwendung in Wort und Auftreten Bann bricht, zu unterscheiden, von Fällen, in denen von ganz vielen Quellen ganz ähnliche Abläufe geschildert werden, die in ihrer Beschreibung, völlig unabhängig vom Alter der Protagonisten, widerwärtig sind, zu unterscheiden und differenziert zu betrachten. Also quasi aus der Komfortzone der eigenen (und berechtigten) Abneigung gegen gewisse Entwicklungen heraus kommen, und einen Fall solitär als das betrachten, was er ist.

Nachdem sich hier die Wogen wieder geglättet haben, will ich zumindest noch antworten.
@themagneticfield
Na klar sollte man differenzieren. Allerdings ganz sicher nicht dahingehend, dass mediale Vorverurteilungen dann okay ist, wenn der Vorwurf nur groß genug aufgeblasen wird. Mich interessieren in solchen Fällen von Spacey bis Depp, von Kliemann über Mockridge bis Schweiger primär sehr die Mechanismen von Empörungsjournalismus, dazugehöriger Erregungsbereitschaft und die Frage, wie dadurch Vertrauen in Medien erodiert, wenn sich Ergebnisse behördlicher Ermittlungen kaum bis gar nicht mehr mit schrillen Berichterstattungen im Vorfeld decken. Wasser auf die Mühlen der falschen Leute und schon jetzt spürbar, wie diese Art der Skandalisierung immer weniger verfängt und zum Boomerang zu werden droht. Kommt es zu keiner Verurteilung oder nicht mal zur Anklage, kommen die Lügenpresse-Plärrer und man hat ihnen unnötigerweise eine Steilvorlage gegeben.

Differenziert sollte hingegen die Berichterstattung sein. Im Fall von Rammstein kann man z.B. die SZ lesen und sich dazu ttt anschauen und man hat ein vermeintlich schlüssiges Bild. Blöd nur, dass es parallel im Netz auch solche Stimmen junger Frauen und Zeuginnen aus der Row Zero gibt, die ein gänzlich anderes Bild zeichnen und dabei deutlich integrer und reflektierter wirken, als Lynn oder Shyx. Will da gar nicht weiter drauf eingehen, aber bemerkenswert, dass das zumindest in der deutschen Berichterstattung keinerlei Beachtung gefunden hat. Gesehen wird es natürlich trotzdem.

OK, dass das hier nicht der richtige Thread für so eine Debatte ist, habe ich inzwischen kapiert. ;-) Soll es von meiner Seite auch gerne gewesen sein.

Und nur fürs Protokoll: Wenn Lindemann irgendetwas justiziables gemacht haben sollte, schließt ihn weg.

zuletzt geändert von bullitt

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