Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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Hat ja auch niemand angefangen, Soft Machine oder Nucleus zu hören die letzten Wochen. Und solche kürzeren oder längeren Abschweifungen gehören gerade im Hörfaden einfach dazu, hier sind wir ja alle auf unserem eigenen Gleis unterwegs und manchmal kreuzen wir uns (hoffentlich hat der Mehdorn an der relevanten Stelle die Weiche nicht ausgebaut ;-) ) – sonst müsste man halt (CN: meine alte Leier) dedizierte Threads starten, die dann auch eine andere Form von Verbindlichkeit generieren (bei der Meinung bleib ich, pardon).

Nucleus-auf-Vertigo-Endspurt … und das ist jetzt echt nichts mehr, was mich umhaut. Das groovt halt so vor sich hin, ist schon sehr ansprechend, aber die wirklich tollen Bandmomente fehlen mir ebenso sehr wie die überraschenden Sounds und die überragenden Soli – davon gab’s ja auf den ersten paar Alben immer irgendwie alles zugleich … auf „Snakehips Etcetera“ ist die Band noch fast die gleich wie auf dem Vorgänger, nur Jocelyn Pitschen ist verschwunden und Roger Sellers hat die Drums von Spring übernommen. Aufgenommen wurde das Album wohl 1975 (nicht wie im Booklet der CD-Box steht im „März 1974“).

„Alley Cat“ folgte wohl im selben Jahr (ich gucke bei Roger Farbey, der die zwei letzten Alben wieder super findet, „Snakehips“ sei deutlich besser als die zwei davor – er erwähnt aber immerhin auch das üble Cover und noch üblere Backcover, das besser in dem Rammstein-Thread passen würde, der mir grad ziemlich die Lust am Forum nimmt) … die Band ist unverändert bis auf Gordon Beck, der wieder weg ist, dafür ist Trevor Tomkins auf zwei Stücken als Extra-Percussionist zurück. Im Titelstück gibt’s eine schöne stille Passage mit der Trompete und dem E-Piano, in der die starren Grooves mal wieder aufgebrochen werden und die Verspieltheit, die auf den frühen Alben immer auch dabei ist, tatsächlich wieder zum Vorschein kommt.

Aber gut, im Fazit kann ich Farbey wohl beipflichten: vier fabelhafte Alben („Belladonna“ mitgezählt), ab „Labyrinth“ dann Schwankungen, ab Roots ist die Band eine ziemlich konventionelle Jazz-Rock-Combo – und also solche steigert sie sich dann vielleicht wirklich nochmal im Lauf der vier folgenden Alben. Jedenfalls finde ich „Alleycat“ (oder eben „Alley Cat“) einen ganz guten Abschluss.

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