Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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vorgarten

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barbara carroll, chuck domanico, colin bailey, barbara carroll (1976)

das passt gerade auch ganz gut. das great american songbook von jemandem, die die komponisten wahrscheinlich alle persönlich kannte, ein trio mit langer übung und ausformulierten arrangements, manchmal hart am gimmick vorbei (krasse wechsel, überraschende neue voicings, effektvolle dramaturgien), auch die eigenen kompositionen passen da gut rein: ein lounge act, der (so dachte ich) sich von den 40ern bis in die 2010er wahrscheinlich wenig verändert hat, und für den in den 70ern auch noch mal der alte förderer leonard feather liner notes schreibt und blue note nochmal perfekte aufnahmetechnik aufstellt. aber die geschichte hat ja noch ein paar ebenen mehr: natürlich ist auch carroll erstmal durch bebop vom weg abgekommen und zum jazz geflüchtet, wurde nicht ernstgenommen, dann der übliche jazzkarriereknick ende der 50er, dann ehe und familie, dann in den 70ern plötzlich wieder da – und der lounge act kam dann erst danach, 1978, mehr als dreißig jahre in der ikonischen bemelmans bar im carlyle-hotel (upper east side). wie abgehangen aber schon zwei jahre früher „prelude to a kiss“ und „i can get started“ präsentiert und mit frischen ideen garniert werden, hat auf jeden fall eine eigene qualität. so eine form des klaviertrios ist einerseits konstante, andererseits dann doch immer ein bisschen anders, und es gehört wohl auch ein bisschenglück dazu, das dokumentiert zu bekommen.

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