Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Von Abba bis ZZ Top › Rammstein › Antwort auf: Rammstein
sebsemilia
bullittLindemann rekrutiert weibliche Fans für Drogen- und Sexexzesse? Wenig überraschend, kann man moralisch ablehnen, ist aber nichts gegen einzuwenden, solange es einvernehmlich stattfindet.
Das ist aber die Frage. Aber selbst wenn Lindemann keine Frau körperlich zum Sex gezwungen hat und keine Drogen verabreicht wurden, ist in meinen Augen sehr wohl etwas einzuwenden. Es handelt sich teilweise um sehr junge Frauen, auf die zumindest Druck ausgeübt wurde und denen nicht kommuniziert wurde, was man mit ihnen vor hat. Das Stichwort ist hier Machtmissbrauch und das dahinter liegende Frauenbild. Es wäre kein Ding, wenn Frauen auf Konzerten von der Casting Direktorin ganz offen gefragt würden, ob sie mit Lindemann nach dem Gig ficken wollen.
Da bin ich komplett bei dir. Entscheidend ist, dass sich die justiziablen Vorwürfe zunächst mal ganz konkret gegen Alena Makeeva richten. Ob sie als übereifriges Edelgroupie eigenmächtig außer Kontrolle geraten ist, um ihrem Idol zu gefallen, oder Lindemann Mitwisser oder gar Auftraggeber (der mutmaßlichen illegalen Handlungen) war, muss halt nun geklärt werden, solange ist es reine Spekulation. Wenn man sich Makeevas Insta-Account und die Umstände angeschaut hat, ist ersteres jedenfalls kein weit hergeholtes Szenario und durchaus im Bereich des Möglichen.
nicht_vom_forum
Wir sind hier doch nicht vor Gericht. Und dass Medien Verdachtsberichterstattung machen, ist so normal, dass es sogar ein Wort dafür gibt.
Gerade hier gibt (oder gab) es aber auch besondere Regeln. Verdachtsberichterstattung im Spiegel oder der SZ hieß bisher nicht, dass man für schnelle Klicks in Echtzeit das Internet abschreibt, mit dem Ziel, jeden Monat einen Promi vom Sockel zu holen.
Und was würde es ändern, wenn „es hier auch ein bisschen um den Beruf von Frau Shyx“ gehen würde? (Natürlich vorausgesetzt, die Aussagen sind inhaltlich korrekt.)
Ganz einfach: Ihre Rolle. Sie wird vom mutmaßlichen Opfer zum Player mit Eigeninteressen, wenn sie sich mit ihrem Management abgestimmt und mit zahlungskräftigen Sponsoren ausgestattet den richtigen Zeitpunkt abwartend an ein Millionenpublikum wendet und ihre Story visuell inszeniert. Dass sich sich mit Behauptungen, Lindemann sei ein „Pädo“ auf einem Level mit R. Kelly, selbst auf juristisch ganz dünnem Eis begibt, mal ganz außen vor gelassen.
Und das meine ich: Wenn etablierte Medien solche Stimmen als vermeintlich seriöse Quellen wiederkäuen, ohne auch diese kritisch zu hinterfragen, haben sie ein Problem. Denn unreflektiert Twitter lesen und Youtube schauen kann ich auch ohne sie. Und das passiert in letzter Zeit leider immer häufiger. Ihr Dilemma, durch intensivere Recherche zeitlich ins Hintertreffen zu geraten, ist mir bewusst, aber das kann keine Entschuldigung sein. Und man sieht auch hier im Forum, wie schnell hysterische Berichterstattung unabhängig der politischen Haltung verfängt. Es reicht schon aus, sich auf der richtigen Seite zu wähnen und schon hört man auf lästige Fragen zu stellen.
--