Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

#12082065  | PERMALINK

friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

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@vorgarten wie friedrich schon geschrieben hat: man braucht wirklich sehr viel zeit für das ganze zeug. ich mag die phase der 90er und frühen nuller sehr gerne, weil sie live auch längere groove-phasen zulassen, ich finde, man merkt den live-dokumenten an, dass vor allem buck und abrahams seitdem mehr in experimentellen bereichen unterwegs sind.

Eigentlich eine Binsenweisheit, oder?

Mir fiel das aber auf, weil ich aktuell nicht so viel Zeit habe, Musik alleine zu hören. Ich muss mich schon auf The Necks einlassen können und sie in einem Stück und ohne Unterbrechung hören. Gleichzeitig machen The Necks Musik, die man kaum festhalten kann. Ich meine, sie existiert – selbst auf Tonträger – eigentlich nur im Moment des Hörens. Da gibt es keine (oder kaum mal) wiederkehrende Motive oder in sich geschlossene Segmente, die im Gedächtnis bleiben, man kann nicht mal mit dem Fuß dazu tippen, es ist alles ständig in Bewegung und nicht wiederholbar, und am Ende ist die Musik up in the air und löst sich auf. Live stellte sich bei mir nach einem Konzert auch schon mal eine leichte Enttäuschung ein, weil ich das Gefühl hatte, etwas tolles erlebt zu haben, aber dann doch mit leeren Händen nach hause zu gehen. Aber vielleicht ist auch das eine Binsenweisheit.

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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.”                                                                                                                                          (From the movie Sinners by Ryan Coogler)