Re: Country

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nail75

Registriert seit: 16.10.2006

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Cleetus Mich interessiert das nur, weil ich mir absolut nicht erklären kann wie ein ganzes Volk Leute wie Garth Brooks oder Toby Keith dermaßen abfeiern kann. Dass was ich kenne klingt wie das englisch-sprachige Gegenstück zur deutschen Volkstümlichen Musik und dass kanns doch nicht gewesen sein, oder?

So ist es ja nicht. Nicht das ganze Volk feiert diese Künstler ab, sondern ein kleiner Teil. Allerdings hast Du völlig Recht: Die Countrymusik, die heutzutage in den USA auf entsprechenden Sendern gespielt wird, ist fast ausschließlich in der Tat die Entsprechung des deutschen Schlagers und ebenso verzichtbar. Gehört wird diese Musik vom selben reaktionären, gestrigen und biederen Publikum. Künstler mit Ecken und Kanten wie Johnny Cash, Willie Nelson, Merle Haggard u.v.m. kommen dort nicht oder kaum vor (oder nur mit ihren eingängigsten und harmlosesten Liedern), auch die Klassiker (Hank Williams u.a.) werden meiner Erfahrung nach nur selten gespielt. Es lohnt sich nicht, sich damit näher zu beschäftigen.

Übrigens hat diese Entwicklung dazu geführt, dass Country bei vielen jungen Leuten als reaktionär wahrgenommen wird. Wenn man erwähnt, dass man gelegentlich auch Country hört, ernet man scheele Blicke und Unverständnis, weil beim Gegenüber geistige Bilder der amerikanischen Entsprechung des „Musikantenstadls“ heraufbeschwört. Natürlich gibt es gute und ansprechende Country-Künstler, die nicht alles in süßlicher Soße ertränken, aber man muss danach suchen und Massenwirkung erzielen sie höchstens dann, wenn sie als „legendär“ gelten wie die oben genannten. Junge Künstler spielen da keine Rolle.

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.