Re: Country

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sonic-juice
Moderator

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asdfjklö
Ich denke eher, daß dieses eher als abwertende Bezeichnung „seichter“ Countrymusik benutzt wird, in Deutschland dann sicher Truck Stop & Co. ,und für Amerika wohl der dortige „mainstream“.

Nein, ganz so einfach ist das nicht.
Trucker-Country ist zunächst thematisch zu fassen. Da geht es eben um den (gerne romantisierten) Lebensstil des Manns im LKW als modernen Cowboy, der die Highways rauf und runter düst, fern von der Liebsten ist und abends in Honky Tonk Bars an der Jukebox klebt und sich mit Wine, Women und Song vergnügt…. Gerne wird aufgezählt, wo man überall schon gewesen ist und dass einem deshalb niemand mehr einen Bären aufbinden kann („been around the horn“).

Musikalisch gesehen ist das eigentlich kein gebügelter Mainstream-(New)-Country nach heutigem Verständnis (a la Shania Twain, George Straight etc.), sondern ein rauhbeiniger Honky-Tonk-Old-School-Stil. Es sind nach meiner Warhnehmnung im Grunde eher bestimmte Songs denn bestimmte Interpreten zu nennen. Angefangen bei DEM Klassiker „6 Days On The Road“ bis hin zu „I´ve Been Everywhere“ auf der 2. American-Platte von Cash (allerdings auch ne uralte Nummer).
Prototypischer Interpret ist Dave Dudley, der die Referenzversion von „6 Days On The Road“ verantwortet, aber auch ansonsten repräsentativ für diese Thematik steht. Man muss sich nur mal die Tracknamen auf einer seiner CDs ansehen. Ich finde das ziemlich cool. Seine Stimme ist eine der knarzig-charmantesten des Country (imho) und es gibt einen Haufen toller Songs in seinem Werk.

In Deutschland hat man sich leider auch der Thematik angenommen. Neben Truck Stop, deren Output ich zu wenig kenne, die ich aber eher noch zu den akzeptablen zählen würde, hat sich da auch der deutsche Schlager-Trucker Tom Astor dem Genre angenommen, mit m.E. grausigem Erfolg. Das ist aber so unterschiedlich vom Original wie Gunter Gabriel sich von Johnny Cash unterscheidet.

Was ich schonmal an anderer Stelle schrieb: einfach mal an der Tanke für n paar Euro ein Tape von Dave kaufen und reinhören. Kann man eigentlich nicht viel falsch machen, wenn man grds. Sympathie für klassichen Country hat (auch wenns etwas schmuddelig rüberkommt).

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