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Wegen der neuen Sonny Stitt nochmal: ich höre im „Different Blues“ definitiv zwei Leute (Solo-Handover um 2:59/3:00 herum, ohne richtige Pause) … und in „Stella By Starlight“ im öffnenden Thema gleich nochmal – an die „tape print-through“-Theorie auf Org glaube ich auch hier nicht, das reagiert nämlich aufeinander. Der Solo-Handover ist hier entspannter, um 4:11 endet der erste Saxer (der davor schon eine halbe Minute nicht mehr viel tut, als das Solo beenden), um 4:16 steigt der zweite eine. Und bei 11:30 steigen die zwei nach den Soli der Rhythmusgruppe zusammen wieder ein.
Probehören von fast allen Stücken geht hier:
https://sonny-stitt.bandcamp.com/album/boppin-in-baltimore-live-at-the-left-bank
In „Deuces Wild“ (auf Bandcamp leider nicht zu hören) klingt Stitt (wenn er’s denn ist – who knows) in den ersten Chorussen so sehr nach Lester Young wie kaum je! Sowohl in Ton wie in der Phrasierung. Und was die Phrase, die bei 0:47 beginnt ist sehr nah dran, klingt aber auch ziemlich nach Paul Quinichette.
Der Closer „The Theme“ enthält dann eine Ansage – da fallen dann immerhin die vier Namen von der Hülle. Stitt kommt nicht auf den Namen des Pianisten (jemand steckt ihn ihm wohl off-mike, dann entschuldigt er sich, er sei schlecht mit Namen, er erinnere Gesichter) und sagt dann auch den eigenen Namen. Und das Solo, das er danach spielt, klingt phasenweise so sehr nach Pres (Quinichette) wie das in „Deuces Wild“.
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Ich bin grad etwas verloren und frag mich, ob wir hier: 1) Aufnahmen von einem oder mehreren Daten hören (keine Ahnung); 2) Ob überhaupt immer Sonny Stitt zu hören ist (denke ja); und falls 1) zu „mehrere“ kippt, ob das weitere Stitt/Ammons-Aufnahmen sein könnten? Der bekannte Gig von 1973.06.24 ist allerdings auf zwei gut gefüllten CDs herausgekommen … aber wer weiss das schon so genau, sind ja nur Detektive am Werk hier
Mickey Fields wäre vielleicht eine Möglichkeit – der scheint kaum gereist zu sein, was vielleicht eine Erklärung wäre, dass er eben nicht auftaucht im Line-Up (sass öfter rein)?
Der Gig mit Lucky Thompson 1974 (1974.06.30 – gleiche Rhythmusgruppe wie mit Ammons, also Cedar Walton statt Kenny Barron, aber ebenfalls Sam Jones und Louis Hayes passt da wohl auch nicht – denn so wie die Saxer hier klang der späte Thompson nie.
Die Stitt-Daten aus der Liste:
1967.01.29 – Don Patterson, Billy James
1969.10.19 – Gene Ludwig, Randy Gillespie
1972.01.23 – Don Patterson, Irvin Bates
1971.03.21 – Don Patterson, Irvin Bates (Just The Way It Was „Live“ at the Left Bank, Label M)
1972.06.18 – Gene Ammons, George Freeman, Bobby Pierce, Ajaramu
1973.06.24 – Gene Ammons, Cedar Walton, Sam Jones, Billy Higgins (God Bless Jug & Sonny / Left Bank Encores, Prestige)
1973.11.11 – Kenny Barron, Sam Jones, Louis Hayes (Boppin‘ in Baltimore, Jazz Detective)
1974.06.30 – Lucky Thompson, Cedar Walton, Sam Jones, Louis Hayes
1975.04.13 – Barry Harris, Percy Heath, Louis Hayes
1977.03.06 – Reuben Brown, Steve Novosel, Bertell Knox + Gast Mickey Fields
1978.03.12 – Line-Up nicht bekannt
1982.03.14 – Marc Copland, Tommy Cecil, Hugh Walker
Die Bilder von den (BASF-)Tapes auf der Rückseite des Booklets suggerieren ziemlich überzeugend, dass das alles seine Richtigkeit hat und halt einfach noch jemand mitspielt, dessen Name halt niemand auf die Blätter getippt hat, die auf die Schachteln geklebt wurden. Ärgerlich und irritierend bleibt’s.
Und dann mal noch das hier: Für meine Ohren reiht sich das nicht direkt in die Top-Liga der Stitt-Aufnahmen ein … allerdings sind darunter für meine Ohren (bisher) eh recht wenige Live-Aufnahmen – erstaunlich eigentlich bei einem Saxer, der so kompetitiv war, wo man doch entsprechend erwartet würde, dass er auf der Bühne nochmal anders tickt als im Studio? Ist eine gute Aufnahme, aber die Hoffnung, da direkt eine weitere Einspielung auf dem Level der 1972er Cobblestone-Alben zu kriegen, war wohl etwas übertrieben.
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