Antwort auf: Culture Wars, Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism …

Startseite Foren Kulturgut Das musikalische Philosophicum Culture Wars, Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism … Antwort auf: Culture Wars, Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism …

#12053339  | PERMALINK

Anonym
Inaktiv

Registriert seit: 01.01.1970

Beiträge: 0

<div>

Der Verdacht drängt sich auf, dass die Sorge um Identitätspolitik nie wirklich die Schiene der 1980er Jahre verlassen hat: Sie ist ein probates Sprachspiel, vermittels dessen sich eine kulturkonservative Kehre vollziehen lässt, ohne dass der Kritiker sein Selbstverständnis als Linker aufgeben müsste. Aber mehr noch, man wird das Gefühl nicht los, dass dieses ritualisierte Schimpfen auf Identität seinerseits als identitätsstiftend empfunden wird.
Anti-Identitäts-Identitätspolitik
Der Soziologe Joshua Paul hat dies 2018 als „Anti-Identitäts-Identitätspolitik“ bezeichnet: diese „geht von einer universellen Identität aus und lehnt die Anerkennung von partikularer Erfahrung entlang gesellschaftlicher Bruchlinien ab.“ Paul macht dies vor allem am Hashtag #AllLivesMatter fest, der 2020 als Totschlagentgegnung auf Black Lives Matter zirkulierte. Aber in gewisser Weise besteht diese Subjektposition spätestens seit den 1980er Jahren: eine, die jegliche partikulare Selbstbeschreibung entrüstet von sich weist, die ihre eigenen Interessen eigentlich immer als die „der Gesellschaft“ beschreibt. „Es handelt sich um eine Identitätspolitik,“ so Paul, „aber ohne ‚Gruppen‘-Ansprüche.“ Was Paul nicht sagt: Was wäre identitärer, als sich unter der Hand zum universellen Subjekt zu deklarieren?

Worüber wir reden, wenn wir „Identitätspolitik“ sagen (und worüber nicht)

 

Interessanter Artikel zum Thema Identitätspolitik.

--