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Endlich mal richtig anhören … die erste CD mit Shank/Cooper/Christy (1958 – alle drei separat mit dem Trio von Claude Williamson, das damals die Rhythmusgruppe von Shank stellte, nur als Einstieg ein Quintett mit Shank/Cooper) lief schon vor ein paar Wochen mal, die dritte mit Jimmy Giufre (1959/60) gestern spät, jetzt erstmals die zweite mit Stan Kenton (1956), mässige aber konstante Klangqualität. Nach dem einleitenden „Intermission Riff“ (Bill Perkins/Don Rendell im Dialog, dann Carl Fontana, Sam Noto und Curtis Counce) gibt es ein Mini-Feature-Set für Fontana („Polka Dots and Moonbeams“ und „Carl“, das er als „an original“ vorstellt, im Booklet steht, es sei von Bill Holman, der auch „Polka Dots“ arrangiert hat), dann „The Peanut Vendor“ mit Fontana und Kenton als Solisten, gefolgt von einem weiteren Mini-Set für Lennie Niehaus („Stella by Starlight“ und „Cherokee“, beide von Hollman arrangiert), am Ende gibt es noch Mulligans „Young Blood“ (Noto, Perkins, Niehaus) und ein kurzes „Artistry in Rhythm“.
Die zweite Hälfte der CD gehört dann Shelly Manne & His Men, die im Februar 1960 im Concertgebouw spielten: Joe Jordon, Richie Kamuca, Russ Freeman und Monty Budwig sind dabei, es gibt nach kurzen Ansagen von Norman Granz und Manne vier längere Stücke, die grad gut eine LP gefüllt hätten (die zwei Sets, Kenton bzw. Manne, dauern je um die 35 Minuten, die Giuffre-CD ist mit 44 Minuten die kürzeste, von Shank/Cooper/Christy gibt es 63 Minuten, ca. 40 instrumental, dann übernimmt Christy).
Die Klangqualität ist nur bei Kenton problematisch, aber auch da: klingt einfach nicht super, aber es gibt keine Schäden oder Artefakte oder so, kann man also bestens hören – die Drums sind halt zu laut und nur für den Solisten gibt’s vor der Band (auf dem Foto im Booklet zu sehen) ein Mikrophon, auf einem anderen Foto ist ein wenige Centimeter über dem Boden platziertes Mikrophon nahe der Bühnenkante zu sehen (vielleicht dasselbe wie auf dem Frontcover vor den Drums von Jimmy Pratt – da sieht man neben der kleinen Dirigentenausbuchtung in der Bühnenmitte ja auch etwas Kabelsalat, 1958 wurden also mehr Mikrophone eingesetzt und der Klang ist auch besser). Vom Giuffre Trio gibt’s ein schönes Foto, auf dem die drei (Besetzung mit Buddy Clark 1959) mit einem Mikrophon in ihrer Mitte zu sehen sind – erinnert fast ein wenig an Fotos von Aufnahmesessions aus der Frühzeit, bei denen auch ganze Bands mit passenden Abständen um ein Mikrophon herum aufgestellt wurden. Jim Hall sitzt am nächsten, aber auf einem anderen Foto sieht man seinen Verstärker, der wohl ähnlich weit vom Mirko weg ist wie Giuffre und Clark. Interessant, die vielen – leider kleinen – Fotos etwas genauer nach solchen Dingen abzusuchen. Hier sieht man das Set-Up mit Mikros für jeden Musiker bei Shank/Cooper aus der Nähe:
Vollständige Scans vom Four (oder Eight, je nach Zählweise) Fold Digipack und Booklet hier (Angaben zu den Front/Rückcovern, den Fotos auf den Klappen und hinter den Trays auf dem drittletzten Scan):
https://www.discogs.com/release/24611072-Bud-Shank-Bob-Cooper-And-June-Christy-Stan-Kenton-And-His-Orchestra-Shelly-Manne-His-MenJimmy-Giuffr/
Das hier ist auch schön, weil man die eigenartige Besetzung sieht, mit der Kenton 1956 da war: hinten fünf Trompeten (was wie der sechste aussieht, im Schatten, auch mit weissen Kragen, ist wohl bereits ein Zuschauer), in der Mitte Tuba, drei Posaunen, Bassposaune, vorn links die Rhythmusgruppe (wegen der ungewöhnlichen Position ist wohl das Schlagzeug zu laut), dann drei Saxophone (as/ts/ts, Perkins vorn am Solo-Mikrophon) und daneben zwei Hörner:
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