Antwort auf: Wolfgangs Prog/Metal/ Hard Rock Sektor

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#12052021  | PERMALINK

wolfgang

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Jethro Tull – RökFlöte (2023)

Nach nur einem Jahr erscheint der Nachfolger, des von mir nicht sonderlich geschätzten Albums The Zealot Gene. Das textliche Thema beinhaltet die nordische Mythologie und ihre Götter. (Daher der komische Albumtitel) Ursprünglich war es als Instrumental Album mit dem Namen The Rock Flute geplant, aber Anderson begann sich für seine skandinavischen Wurzeln zu interessieren und so entstand mit seiner Band in Gestalt von David Goodier (Bass), John O’Hara (Keyboards, Piano, Hammond Organ), Scott Hammond (Drums) und dem neuen Mitglied Joe Parrish-James (Electric & Acoustic Guitars, Mandolin) die neue Platte.

1. Voluspo (3:48)
Das Intro wird von einem seltsamen Seufzer eingeleitet, woraufhin eine isländische Musiker und Schauspielerin Alt Isländische Verse zum Besten bringt. Anderson spricht dann den Text auf Englisch und das Stück geht in einen Uptempo Rocksong über.

2. Ginnungagap (3:48)
Von der Gesangsphrasierung wieder einmal Thick As A Brick II, danach häufiges Wechselspiel zwischen Flöte, E-Gitarre und Keyboards.

3. Allfather (2:44)
Beginnt mit einem fröhlichen Flötenmotiv, das später zum typischen Sprechgesang Anderson’sführt. Die E-Gitarre wiederholt das Flötenmotiv häufig.

4. The Feathered Consort (3:37)
Erinnert mich wieder an Thick As A Brick II, ruhige Grundstimmung, die in einen marschähnlichen Rhytmus übergeht, unterstützt von Keyboardflächen. Dieses Stück hätte wie in den 70ern ein echtes Orchesterarragement verdient gehabt, aber aus Kostengründen muss der Hörer mit Streichern aus der Konserve vorlieb nehmen.

5. Hammer On Hammer (3:09)
Ein kurzes rockiges Stück mit einem schönen Riff und dem ersten kurzen E-Gitarren Solo von Parrish-James.

6. Wolf Unchained (4:58)
Es beginnt und endet mit Wolfsgeheul, böse Zungen behaupten, das dieses die beste Sangesleistung von Anderson auf dem Album ist. Das längste Stück iszt ziemlich heavy und erinnert an alte Tull Zeiten, wo Tempiwechsel und episches Songwriting zum guten Ton gehörte.

7. The Perfect One (3:49)
Hier taucht zum ersten Mal eine Akustikgitarre auf, die auch nicht von Anderson, sondern von Parrish-James gespielt wird. Ein recht unspektakuläres Stück ohne große Höhepunkte.

8. Trickster (And The Mistletoe) (3:00)
Ein Folkrock Song, abwechselnd mit E-Gitarren Riffs, aggresiver Flöte und Irish Whistle, sowie Akkordion.

9. Cornucopia (3:51)
Hat nichts mit dem gleichnamigen Stück von Black Sabbath zu tun. Der erste durchgehend ruhige Song mit schönem Flötenmotiv und Pianobegleitung. Da Anderson diesmal nicht gegen seine lauten Kollegen ansingen muss, klingt seine Stimme ganz passabel.

10. The Navigators (4:26)
Hier werden die Wikinger als Seefahrer und Eroberer besungen. Flöte und E-Gitarre wechseln sich im stampfenden Rocksong ab.

11. Guardian’s Watch (3:28)
Nach einem fröhlichen Flötenintro wechselt das Lied zwischen verschachtelten Riffs von Gitarre und Keyboard, um am Ende wieder zum Intro zurück zu kehren.

12. Ithavoll (3:53)
Nach einem rockigen Intro beginnt die Rezitation der isländischen Dame zum Abschluß der nordischen Mythologie. Nach einem schnellen und harten Mittelteil geht des Song zum Anfang des Albums mit der seufzenden Stimme zuende.

Fazit:
Ein für mich unerwartet gutes Album, das sich eine ganze Klasse über das letztjährige bewegt. Anderson hat zwar weiterhin so seine Sangesprobleme, kann diese aber diesmal besser kaschieren, in dem er noch häufiger einen Sprechgesang anstimmt. Auffällig ist der sparsame Einsatz der Akustikgitarre, die früher nach der Flöte und E-Gitarre von Martin Barre eine prominente Rolle eingenommen hat. Laut Booklet spielt Anderson sie überhaupt nicht, sondern nur der neue Gitarrist. Eigentlich schade, denn das er ein sehr guter Akustik Gitarrist ist, kann man z.B. auf Cheap Day Return, One White Duck/= Nothing At All, Salamander, Velvet Green und natürlich auf den Meisterwerken Thick As A Brick und A Passion Play nachhören.

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