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nicht_vom_forum
@.the-imposter: Wie lange braucht man, um a) mit all diesen Werkzeugen produktiv zu sein und b) um dann einen professionell klingenden Track zu erzeugen? Da sich die Diskussion rund um ML/AI für mich im Prinzip anhört wie jede, die bisher aufkam, wenn die Erzeugung von Musik mal wieder einfacher oder anders wurde, ist meine Vermutung nämlich, dass es auch mit „KI“ nicht möglich werden wird, dass jeder, ohne Aufwand und Vorbildung. einfach per Knopfdruck interessante und gut klingende Musik zu schafft.
Einfach auf Knopfdruck sicher nicht (das ist ja auch so ein gängiges Klischee und einfach nur Quatsch). Auch das Beispiel von MarBeck (zB) zeigt ja, dass da erstmal ziemlich konkrete Vorgaben gemacht werden müssen, damit die KI in etwa weiss wo es hingehen soll. Das wird sich aber sicher mit der Zeit auch noch weiter entwickeln.
Schätze aber, wenn man etwas wirklich originäres erschaffen will, das auch viele Leute emotional anspricht, wird man die AI erzeugten Tracks wohl immer noch nachbearbeiten müssen, bis sie wirklich so gut sind, dass man sie guten Gewissens als eigenständige Werke und mit Aussicht (oder Hoffnung) auf Erfolg veröffentlichen kann. Dass die AI dabei sehr hilfreich sein kann, in der einen oder anderen Form, ist mE jetzt schon so weit.
Zu der ersten Frage würd ich sagen, it depends. Jemand wie ill Factor oben, mit entsprechender Routine, der auch den ganzen Tag nichts anderes macht, und das auch seit etlichen Jahren, baut einen professionell klingenden Track auch schonmal in einer Stunde, auch ganz ohne AI, und erklärt dir dabei noch, was er da im einzelnen macht und warum.
Wenn dann noch ‚richtige‘ Instrumente und Gesang dazu kommen, oft ja auch vielspurig jeweils, kann ein bis in kleinste Details ausgearbeiteter Mix dagegen schonmal drei oder vier Tage dauern. Alleine für die Vocal Edits gehen oft Stunden drauf, wenn nicht gar ein ganzer Tag. Das ist dann teilweise wirklich schon extremes Fine Tuning.
Am schnellsten geht wohl das Mastering, wo ein vorher fertig gemixter Song in hochwertiger Hardware Umgebung von den Pros auch schonmal in einer halben Stunde erledigt sein kann. $100 bis 150 pro Song sind da glaub ich so die gängigen Tarife zZt, in diesbezüglich besonders gut ausgestatteten Studios und bei den Big Names sicher ein mehrfaches davon. Aber bei diesen wirklich grossen Produktionen kommt’s auf die paar $ mehr auch nicht so an.
Zu den Knöpfchen noch kurz ein optisches Beispiel von dem von mir sehr geschätzten Electro Duo Blackpanda
selbst wenn die da scheinbar nur ein paar Knöpfchen drehen und ein paar Pads oder Tasten drücken, und schon läuft der Laden wie geschmiert ~ dafür muss man ja auch erstmal wissen, was diese ganzen Knöpfchen, Pads & Tasten alle so bewirken, die Geräte entsprechend programmieren und die Sounds erstellen. Das ist alles auch ein längerer Lernprozess, und wenn das so spielerisch und beiläufig aussieht wie bei denen, hat das auch meinen grössten Respekt. Ob man diese Art von Musik mag, ist dann nochmal eine ganz andere Frage. Mir gefällt’s, sehr sogar.
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out of the blue