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Hab beschlossen, die Tage mal endlich die frühen Aufnahmen von Sadao Watanabe gebündelt zu hören (hab letzten Herbst/Winter mal die Takt Jazz Reihe von ihm vervollständigt, das letzte der Alben, „Dedicated to Charlie Parker“, habe ich allerdings in einer uralten Denon-CD-Ausgabe, das ist auch ok so … aber die kleinen Foldout Papphüllen sind schon sehr hübsch). „Jazz & Bossa“ vom Sadao Watanabe Sextet ist das erste, das ich habe, im November 1966 ohne weitere Bläser aufgenommen, Masabumi Kikuchi am Klavier (+ Gesang, schon da), sechsköpfig wird die Band, weil neben Eiijiro Hagiwara (b) und Masahiko Togashi (d) auch noch Sadanori Nakamura (g) und Hideo Miyata (perc) dabei sind. Das ist schön, aber alles sehr brav (was jetzt auch keine Überraschung ist). Watanabe spielt hie und da Flöte, an seinem Hauptinstrument, dem Altsax, hat er einen satten, wunderschönen Ton, vielleicht von den Konturen her mehr Jackie McLean, aber von der Intonation her perfekt, also eher irgendwo zwischen Cannonball (dessen Ton wohl auch Vorbild war) und Phil Woods.
Zwischen den zwei Alben nahm Watanabe für Victor „Bossa Nova ’67“ auf, das ich nicht kenne (und vor dem Album oben schon zwei Alben im Jahr 1961 und ein drittes 1965). Auf „My Romance“ gibt es, wie der Untertitel verspricht, Balladen – und wie das Cover erahnen lässt, viel Flöte. Das bietet sich auch wegen des Line-Ups an: hier stossen zur Rhythmusgruppe – Masabumi Kikuchi (p), Masanaga Harada (b) und Masahiko Togashi (d) – nämlich auch noch ein paar Streicher (Bruyninckx sagt „Tamake Ko (string quartet)“). Wenn er Altsax spielt, ist der bezaubernde Ton natürlich wieder zu hören – auch ein sehr schönes Vibrato übrigens … allerdings könnte man sich das, was er hier so spielt, auch fast gleich auf irgendeiner schlockigen Spät-70er-Fahrstuhl-Fusionmuzakplatte vorstellen … die Grenzen sind halt fliessend, und die Begleitung so zurückhaltend, dass sie da auch nicht gerade eine Gegenposition einnehmen könnte. Aber bei allem Gestichel ist das schon sehr schöne Musik!
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