Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

#12043819  | PERMALINK

vorgarten

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sonny rollins, east broadway run down (1967)

rollins denkt sich, hey, wenn ich schon auf impulse! bin, nehm ich einfach johns rhythm section, elvin hat ja jetzt zeit. das titelstück ist deshalb auch eine elvin-sound-studie, 500 möglichkeiten, das gleiche ride-becken anzuspielen. und nach seinem flamenco-solo hat jimmy garrison keine lust mehr, denkt sich: ein ton reicht ab jetzt vielleicht, und rollins nimmt sein mundstück ab. man kann den kalten schweiß von freddie hubbard quasi riechen, er hätte hier platz machen sollen für alan shorter, denn so nah war rollins der newark gothic noch nie. und wenn er mit echo-effekten am ende gegen die studiorückwand anquietscht und garrison plötzlich doch noch ein solo spielt, fühlt man was, was in coltranes heiligem ernst verloren ging: humor.

vielleicht ist das mit dem thema und den improvisationen und dem vamp nach dem eigentlichen ende ja auch die geburtsstunde des jarrett-standards-trios, haha. à propos standards: „we kiss in shadow“ von rodgers/hammerstein, die schönste version, die es gibt. und vielleicht hat mel cheren, der hier das abstrakte cover gemalt hat, beim text genau zugehört, bevor er 10 jahre später mit seinem lover die „paradise garage“ aufgemacht und house erfunden hat:

Alone in our secret,
Together we sigh,
For one smiling day to be free
To kiss in the sunlight
And say to the sky;
„Behold and believe what you see!
Behold how my lover loves me!“

rollins-umfrage? meine nr. 1.

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