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und recht haste. aus dem rs 01|02:
Zum Himmel, wo ist Hope Sandoval? Sie sang so schön bei der Band Mazzy Star, sie sah so gut aus. Sie hat so lange keine Schallplatte gemacht, seit fast fünf Jahren. Dass sie noch da sein muss, irgendwo da draußen, beweisen dreiminütige Funksprüche auf den letzten Alben von The Jesus And Mary Chain und den Chemical Brothers. Wir wissen nichts. Manche sagen, sie hätten kürzlich mir ihr telefoniert.
„Bavarian Fruit Bread“ von ihrer neuen Gruppe The Warm Inventions ist jedenfalls eine Platte, die eine knappe Stunde lang so tut, als gäb es sie gar nicht.
Eine Frauenstimme, die auf eine so spröde Weise zärtlich ist, die aus dem Atem von Kindern und weiblichen Fabelwesen zu bestehen scheint, wird einem gewöhnlich im Dunkeln direkt ins Ohr geflüstert. So ist das hier: Ein leiser Weckruf mitten in der Nacht, plötzlich ist Hope Sandoval da, neben dem Bett mit ihrem Glockenspiel, und singt über die schattenhafte Doppelgängerin ihrer Schwester. Oder sie steht am anderen Ende des U-Bahnschachts mit einem Gitarristen, der bei zwei Liedern Bert Jansch heißt. Eines davon ist „Butterfly Morning“, eine Pastorale, bei der der Geist eines Cowgirls die Mundharmonika bläst. Das Gesicht unter dem Hut: wieder Hope Sandoval.
Produzent Colm O’Ciosoig hat oft geübt, wie man Körper zum Verschwinden bringt, als Mann am immer weniger vorhandenen Schlagzeug von My Bloody Valentine. Den Noise-Dimmer dreht er erst gegen Schluss immer höher, Hope Sandoval singt „I’m spending all my money making you cry“, und das Wort „cry“ klingt, als ob sie nur ausatmet und dabei die Zunge ein bisschen zu hoch hält. Ganz am Ende bleibt vom Gitarristen gerade noch ein Saitenquietschen übrig, das durch die Stereokanäle irrt. Dann ist auch er weg.
Ein Flugschreiber, der den Start zur Mondreise festhält. Mehr gibt es auch dieses Mal nicht von Hope Sandoval.“
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tippfehler von mir!
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