Antwort auf: Musik im Wandel der Zeit: Wie Musik sich verändert

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jesseblue
emotionsloser neukunde.

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Stell dir vor, „Sunday Morning“, „Sister Ray“ und „Pale Blue Eyes“ wären in den späten Sechzigern wie Lieder der Beatles produziert worden. Meinst du nicht auch, dass dann sehr viel von der Faszination der Tracks verloren gegangen wäre? Eben weil sie musikalisch und auch produktionstechnisch anders und ungewöhnlich für diese Zeit klangen und klingen, haben sie doch u.a. diese Wirkung. Und Lo-Fi, so nenn ich es einfach mal, ist auch ein Stil, der im Studio ebenso wie klare und bombastische Produktionen kreiert wird. Ich habe eine Schwäche für diesen von-nebenan-Sound und würde gar nicht wollen, dass die Aufnahmen wie die der Arctic Monkeys oder von Måneskin produziert werden. Für mich passt dieser verwaschene und auf Lo-Fi-produzierte Sound und vermittelt mir zusätzlich ein Gefühl von Verletzlichkeit und dem Suchen nach seiner Position und Rolle. Für mich sind die Aufnahmen vertones Heranwachsen. Der Spagat zwischen akzeptiert werden zu wollen und dann doch nicht dazuzugehören. Oder eventuell auch gar nicht dazugehören zu wollen. Auch wenn meine Jugend schon ein paar Tage zurückliegt, ist dies genau der Sound, den ich damals gern gehört hätte und das Gefühlschaos der Jugend perfekt wiedergibt. Eben weil es nicht „perfekt“ ausproduziert ist. Der Sound ist nahbar. Er könnte im Haus neben mir entstanden sein.

Und bezüglich TikTok bin ich ebenso embryonal veranlagt. Was auf TikTok passiert, bekomm ich auch erst immer Nachhinein mit.

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