Antwort auf: Musik im Wandel der Zeit: Wie Musik sich verändert

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marbeck
Keine Lust, mir etwas auszudenken

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[Bezieht sich auf die Diskussion in dem KI-Thread, die dort nicht hingehört, sondern hier.]

 

Hier eine „lebende“ Argumentationshilfe für @herr-rossi.

Ich weiß nicht, ob ihr das Buch „Die Rache der She-Punks“ von Vivien Goldmann kennt, auf dem Cover sind einige bekannte Protagonistinnen aus der Frühphase des Punks abgebildet. Das Foto ist zum internationalen Frauentag auch viel in entsprechenden Musikforen gepostet worden. Gibt es weibliche „Role Models“, die euch beim Musikmachen inspiriert haben?

Pepi: Es war bei mir eigentlich nie so, dass ich mich mit irgendeiner Band oder einer Musikerin besonders identifiziert hätte. Das einzige Mal in meinem Leben, wo ich mich als Fan gefühlt habe, war mit siebzehn. Und da ging es um einen Typ: Ty Segall. Obwohl: eigentlich bin ich immer noch Fan. Ich habe auch, als ich angefangen habe, Musik zu machen, fast nur männliche Sänger gehört. Und mit meiner Stimme auch gehadert, weil ich viel lieber eine männlichere gehabt hätte. Das ist natürlich eine total verdrehte Logik. Letztlich habe ich das auch nur deshalb so empfunden, weil ich nichts anderes gekannt habe.

Mela: Ich habe das ähnlich erlebt wie Peppi. Im Mainstream-Rock oder dort, wo es, pauschal gesprochen, um handgemachte Gitarrenmusik geht, nimmt man ja nur überwiegend Typen wahr. Ich konnte auch mit Frauenstimmen nie so richtig etwas anfangen, aber die gab es halt zu meiner Zeit als Jugendliche so gut wie gar nicht. Oder wenn es sie gab, dann waren sie für mich nicht so zugänglich. Punk der 70-er Jahre war mir damals auch noch kein Begriff. Das waren Sachen, die ich erst im Nachhinein kennengelernt habe, als ich in der Szene schon drin war. Also Debbie Harry von Blondie, zum Beispiel, finde ich ganz toll.

Peppi: Jetzt muss ich doch auch noch zwei Frauen erwähnen, die mir wichtig sind. Einmal Kim Gordon von Sonic Youth, von der ich, als wir auf Tour waren, ein Buch gelesen habe. Das fand ich sehr inspirierend, und es hat mich auch zum Nachdenken angeregt, weil sie ja in der äußeren Wahrnehmung oft auf ihr Geschlecht reduziert worden ist, so als sei es das special feature einer Band, wenn eine Frau dabei ist. Und PJ Harvey. Sie ist eigentlich die erste Musikerin gewesen, bei der ich nicht das Gefühl hatte, dass Männer besser singen können. Als ich sie entdeckt habe, war da eine Stimme, die mich begeistert hat.

Mela: Ganz früher, als ich angefangen habe, Musik zu machen, war ich der festen Überzeugung, dass ich keine coole Rockmusik machen kann, eben weil ich kein Mann bin. Alle Bands, die ich früher gehört habe, britische Indiebands oder auch ältere Rockbands aus den Siebzigern, das waren alles Männer. Und darin konnte ich mich nicht sehen. Da hat es schon einen Umschwung gegeben. Auch was unser eigenes Selbstverständnis anbelangt.

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