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ei mir gab’s gestern nach Johnny Cash (Carousel Ballroom 1968) und Afro-Funk (Balka Sound – die neue Compilation auf Strut, ziemlich gut @ soulpope ) gab’s bei mir gestern noch eine Runde Gospel’n’Roll:
Ziemlich irr! Leider nicht mehr so leicht, das CD-Reissue aufzutreiben … hab neulich auch gemerkt, dass ich gegen Ende dieser Reihe einiges ausgelassen habe, was jetzt beim Vocaljazz-Thema recht spannend sein könnte.
Danach noch irrer:
Die ersten beiden Alben sind einigermassen bekannt, mir v.a. das zweite, „Lorez Sings Prez“, wie „This Is Lorez“, das erste, mit King Flemings Band aufgenommen (auf „Sings Prez“ taucht auch der beliebteste Werbe-Spot-Basstrompeter auf, Cy Touff, und der später v.a. als Toningenieur bekannte Paul Serrano spielt die Trompete) – aber die zweite Hälfte… da hat Pujol echte Detektivarbeit geleistet: King war der US-Vertrieb von Bethlehem, und hat das Label 1960 gekauft (Bethlehem ging in der Nachfolge der zu teuren „Porgy & Bess“-Produktion zugrunde). Alben Nr. 3 und 4, „The Band Swings-Lorez Sings“ und „Standards with a Slight Touch of Jazz“ wurden 1959 aufgenommen – allerdings nur die Gesangsspuren, die Bands galten als unbekannt bzw. fast niemand wusste Bescheid. Pujol schreibt in den Liner Notes zur abgebildeten Doppel-CD, wie er auf einen Artikel im Billboard irgendwann Ende 1960 stiess, wo von einem unerwarteten Weihnachtsgeschenk für einige Mitglieder von Local 802 die Rede sei: diese Mitglieder der New Yorker Musikergewerkschaft hätten von King einen zweiten Check für eine Session erhalten, die sie für Bethlehem eingespielt hätten und Herbie Mann, der die Arrangements (und sein Spiel darauf) wiedererkannt habe, hätte nachgeforscht und herausgefunden, dass das eine der Session gewesen sei, die für Frances Faye entstand. King brauchte allerdings soweit ich es noch im Kopf habe, muss dann daheim nochmal nachlesen, gar keine neuen Backing-Tracks zu erstellen, da Bethlehem solche für das State Department bereits anfertigte. Die Kurzfassung von der Website:
The two albums on the second disc have a strange history. The Bethlehem label during 1955-57 had recorded music with top jazz-oriented studio musicians that, while complete by itself, could be used to sing over. The State Department was interested in distributing the music to foreign countries for native vocalists to perform with. Some of the selections appeared on a Francis Faye album and two were on a Russ Garcia record. In 1959, the King label (which had bought Bethlehem) did its best to hide the fact that its two recent Lorez Alexandria records (The Band Swings – Lorez Sings and Standards With A Touch Of Jazz) were actually her singing with the pre-recorded tracks. Listening to the results, unless one recognizes the arrangements, it is impossible to tell that she was not in the studio with the musicians. There are solos from some of the sidemen, the balance makes sense, and the singer makes the most of her time during these concise performances of 23 standards, most of which clock in around three minutes. She sings superbly throughout. Four songs have her backed by the Ralph Sharon Trio/Quartet while the arrangers of the larger bands include Johnny Richards, Russ Garcia and Frank Hunter, none of whom knew that they were writing for Lorez Alexandria!
Pujol forschte dann selber nach und identifizierte die ganzen Line-Ups für das zweite Album anscheinend selbst, indem er den Bethlehem-Katalog abklapperte … das ist ziemlich schräg, aber Alexandria singt so gut, dass ich mich frage, ob man das merken würde, wenn man nicht davon wüsste? Ich vermute eher, dass man irgendwas ein wenig seltsam finden würde – wenn überhaupt.
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