Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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Meine gestrige Abendmusik – der spielt Vibraphon ohne den Wabersound ;-) – beide Alben von Bobby Hutcherson im Quartett, das erste mit einem hervorragend aufgelegten George Cables sowie Herbie Lewis und Philly Joe Jones, im Dezember 1983 aufgenommen (hier liegt die mindestens dritte Nachpressung der Solid-Ausgabe von 2015 mit einem neuen OBI-Strip, wobei hier der alte nicht auch noch dabei ist, drum vermutlich Nachpressung, es gibt ja Fälle, in denen die eingeschweisste CD mit neuem OBI-Strip erneut eingeschweisst wird …), das zweite mit Tommy Flanagan und zwei jüngeren Rhythmikern, Peter Washington und Kenny Drummond im Februar 1991 für Landmark (ich hab das abgebildete 32Jazz-Reissue).

Interessant – oder nicht – hier das Repertoire: Cables wie gesagt Solo für Solo super, aber die gespielten Songs sind allesamt extremst ausgelutscht: „I Mean You“ als Opener vielleicht am wenigsten, danach „All of You“, „Spring Is Here“, „Star Eyes“, „If I Were a Bell“, „Summertime“ – und wenn man denkt, das kann man nicht mehr toppen noch „Autumn Leaves“ als Closer. Da frage ich mich, ob in Monster manchmal der Produzent sagte, was gespielt werden soll? Hier könnte das stimmen, denn das war nicht nur Wim Wigt (von Timeless) sondern auch noch ein gewisser Makoto Kimata, dessen Credits 1980 einsetzen und  zunächst viele Baystate- und danach AlfaJazz-Alben umfassen: in Japan war und ist diese Art von Standards-Album halt wirklich sehr beliebt (vgl. z.B. den ganzen Venus-Katalogg).

Das Album mit Flanagan ist dann in der Hinsicht deutlich spannender, es ist zudem als CD produziert worden und entsprechend auch etwas länger: zehn Stücke, neben Originals von Hutcherson („Del Valle“ und das Titelstück) gibt es welche von Tommy Flanagan (das wundervolle „Beyond the Bluebird“), Cedar Walton („Groundwork“), Billy Childs („Heroes“), Barry Harris („Nascimento“, der Opener des Albums), und auch wieder von Monk („Pannonica“), zudem Jobim („Zingaro“), Cole Porter („I Am in Love“), und Heyman-Young („Love Letters“). Das macht einen sehr guten Mix und das Ergebnis gefällt mir ebenfalls sehr gut. Besser jedenfalls als das Landmark-Album mit Branford Marsalis (auf dem die Cables und Philly Joe mit Billy Drummond zu hören sind) und auch „Color Schemes“ (Mulgrew Miller, John Heard, Billy Higgins, Airto Moreira) hat einen weniger starken Eindruck hinterlassen. Das Live-Album „In the Vanguard“ (1986 mit Kenny Barron, Buster Williams und Al Foster) finde ich allerdings auch sehr gut. Insgesamt bin ich aber eh sehr positiv überrascht darüber, wie viel hier für mich zu holen ist.

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