Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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Das liegt hier bereit – und auch die CD-Ausgabe vom Klarinettenketchupalbum von Pee Wee Russell habe ich neulich gekauft.

Mache aber nochmal mit Hendricks weiter:

Leider ist das keine gute Ausgabe, aber das „phasing“ auf den Becken, das im Opener richtig weh tut, ist danach zumindest für einen Moment nicht mehr so präsent. „Fast Livin‘ Blues“ ist nach dem Debut auf Pacific Album Nummer drei, dazwischen gab’s fürs neue Label Columbia bereits „Evolution of a Blues Song“, auf dem er von den Sänger*innen Big Miller, Jimmy Witherspoon und Hannah Dean unterstützt wird (sowie von Ben Webster und einem Line-Up von Leuten die schon beim „Good Git-Together“ dabei waren: Poindexter, Mahones usw.)

Auf „Fast Livin‘ Blues“ (wurde da einer vom Label in einen Taubenschlag gesperrt?) sind Poindexter, Mahones und Ike Isaacs erneut dabei, aber auch die Basie-its Joe Newman, Al Grey und Billy Mitchell sowie Drummer Stu Martin. Im Vergleich zu den LH&R-Aufnahmen ist das alles recht klare Feelgood-Musik (das gilt ja auch schon für das Pacific-Album – vielleicht kein Zufall, dass das nachdenkliche Randy Weston-Cover „Pretty Strange“ dort mein Highlight ist). Es gibt neben neun eigenen Blues-Nummern auch Louis Jordans „Saturday Night Fish Fry“ und „Do You Call That a Buddy“ (Don Raye-Wesley Wilson) – wobei das elfte Stück, „Don’t Mess Around with My Love“, auf der Compilation-LP „Singin‘ Till the Girls Come Home“ erschien. Dabei ist auch eine Art Remake, nämlich „Another Get Together“: „Little Pony blow the saxophone galore, Al Grey plunger till you yell for more …“. Das geht gut rein, aber klingt für meine Ohren weniger speziell als das Debut, das mit den Beiträgen der Adderleys, von Wes Montgomery, dem E-Bass von Monk, den Vibes von Buddy usw. sehr abwechslungsreich und dennoch aus einem Guss ist. Hier ermüde ich ein wenig – aber das hat vielleicht auch wirklich mit dem üblen Sound zu tun … in dem ich auch (in „Do You Call That a Buddy“) knapp eine Rhythmusgitarre vernehmen kann, die aber weder auf dem Cover noch bei Bruyninckx vermerkt ist (etwas Background-Gesang gibt es hier auch noch, aber das werden Leute aus der Band sein).
EDIT: Die Antwort folgt im „Get Together“: „Freddy Green a-plunkin‘ as only he can“.

Als Bonus ist dann noch „Jon Hendricks Recorded in Person at the Trident“ drauf, Ende 1962 aufgenommen und bereits beim nächsten Label, Smash, erschienen. Hier singt Hendricks ein abwechslungsreicheres Programm, in dem neben eigenen Stücken und Adapationen („Watermelon Man“, „Stockholm Sweetnin'“) auch ein paar Standards zu hören sind („Old Folks“, „I Wonder What’s Become of Sally“ aus dem Jahr 1924) – und ein Stück, das Rodgers Grant und Pat Patrick für die Band von Mongo Santamaria geschrieben haben, „Yeh! Yeh!“. So weit hab ich’s aber bisher bei der CD noch gar nie geschafft, weil die schon zwei, drei Stücke später wieder auftauchenden Artefakte beim Schlagzeug-Sound einfach zu ätzend sind … Collectables hätte doch die zwei Columbia-Alben mal halbwegs ordentlich neu auflegen können. Hier wird Hendricks von Noel Jewkes (ts), Flip Nunez (p), Fred Marshall (b) und Jerry Granelli (d) begleitet. Nunez ist neben Poindexter ja auch auf dem Album „Bev Kelly in Person“ zu hören, von dem wir es hier vor ein paar Wochen hatten.

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