Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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Carmen McRae – After Glow | Noch eins ihrer frühen Decca-Alben, das ich haben wollte … mit Trio-Begleitung erster Güte (Ray Bryant, Ike Isaacs und Specs Wright), wobei McRae auf vier der zwölf Stücke selbst am Klavier sitzt. Das Trio ist das, das ein paar Monate später (abgesehen von Ehemann Ike Isaacs) zu spät zum Gig in Newport kam und dort zum Einstieg von Junior Mance und Jimmy Cobb ersetzt wird. Der Mitschnitt konnte bei Granz, der das 1957er-Festival komplett aufnahm, eh nicht erscheinen, weil der Decca-Vertrag das nicht zuliess, und kam erst später raus, als die Label dann unter dem Dach von … PolyGram vermutlich zu dem Zeitpunkt? … zusammengefunden hatten. Hier gibt es mehr davon, und das ist sehr schön. Aber mein in den letzten Wochen verfestigter Eindruck ist schon, dass sie in den frühen/mittleren Sechziger nochmal eine Klasse besser singt. Dort ist leider das Etablieren einer Chronologie der Aufnahmen wie es scheint ein Ding der Unmöglichkeit, weil Bob Shad die Infos lieber für sich behielt oder gar nicht erst niederschrieb … das erste Mainstream-Album lag mit „After Glow“ im kleinen Paket aus Japan, das heute eintraf: dort ist ein genaues Aufnahmedatum 1962 angegeben, erschienen aber erstmals 1966 auf Mainstream (eben: Bob Shad). Das Reissue kam bei Time Japan heraus, was auch wieder verwirrend ist … nehme nicht an, dass das irgendwas mit dem alten Time-Label zu tun hat, sondern auch irgendwo dazugehört, aber bei den Japanischen Labeln blicke ich jenseits von Universal nicht durch (das inzwischen seine BN- oder Verve-Reissues aber als BN- und Verve-CD beschriftet, oder tatsächlich wieder mit „EMI Japan“, fast schon nostalgisch, wo EMI in Europa wie es scheint beinah übertötet wurde).

Billy Eckstine – No Cover, No Minimum | Und dann ca. zum fünften Mal diese Woche dieses Live-Album von Billy Eckstine, eins seiner drei auf Roulette. Der Mob bzw. Teddy Reig ruhte nicht, bis er die ganze Gang – Basie, Sassy, Dinah und eben auch Eckstine – abgeworben hatte. Aber Eckstine machte nur drei Alben für Roulette, bevor er – wie Sarah Vaughan ebenfalls – zurück zum früheren Label Mercury ging. Das Balladenalbum mit Billy May kenne ich leider noch immer nicht, dann gibt es das hervorragende Album mit Basie, und eben dieses Live-Album, das auf dem CD-Reissue von 1992 von 11 auf 21 Stücke gewachsen ist. Bobby Tucker leitet wieder mal die Band vom Klavier aus, aus der nur ein paar Namen bekannt sind. Der Mitschnitt aus einer Lounge in einem Hotel in Vegas bietet nicht nur Balladen sondern auch mittelschnelle und schnelle Swing-Nummern – und Eckstine glänzt auch ein paar Male als Trompeter. Das mit Eckstine und mir war echt viel Arbeit, aber inzwischen mag ich die Sachen wirklich gerne. Das Basie-Album, das im Winter, als ich etwas New Testament-Basie wiederhörte, erstmals so richtig klickte, war der benötigte Tür- bzw. Ohröffner.

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba