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Gestern spät noch eine Runde Billy Eckstine, „Imagination“, ein weiteres ziemlich tolles Album, 1958 in L.A. aufgenommen mit einer Band unter Pete Rugolos Leitung, zu der die namentlich bekannten Bud Shank, Pete Candoli, Don Fagerquist, Gerald Wiggins, Red Callender, Larry Bunker und einige unbekannte gehören. Die These, dass Eckstine bzw. seine Crew das mit dem 12″-/Albumformat nicht gecheckt haben, mag ich nicht so ganz mittragen, denke es geht da eher um das Konzeptalbum, mit dem halt Sinatra in der Zeit seine grössten Erfolge (auch künstlerisch, aber das war den Leuten aus dem Business vermutlich auch damals schon herzlich egal, bloss Mittel zum Zweck?) feierte: so eins ist auch das nicht, aber eine sehr ansprechende Sammlung von guten Songs, hervorragend ausgeführt (inkl. Parodie auf Louis Armstrong in „I Got a Right to Sing the Blues“ und ein hervorragendes „What a Little Moonlight Can Do“).
Danach ging’s noch eine Runde in den Club mit Teddy Edwards und einer ordentlichen Pick-Up-Band (Rein de Graaff, Henk Haverhoek, John Engels): „Good Gravy“, ein Mitschnitt aus dem Bimhuis von 1981, den ich ohne die neuliche Erwähnung von soulpope (danke ) wohl ganz verpasst hätte – zum Glück gibt es die CD von 2015 immer noch! Vier lange Stücke, Edwards in guter Form – ich dachte hier ab und zu an Dexter Gordon, was sicher mit dem Format zu tun hat (Star mit ordentlicher Rhythmusgruppe spielt altbekannte Tunes mit laaaangen Soli), aber eben auch ein wenig mit der Delivery von Edwards.
Jetzt die nächste Runde mit Carmen McRae – eins der grad erst nachgekauften Reissues (krass, dass man die teils noch immer kriegt, die Serie ist von 2018 oder so):
„Haven’t We Met“, ziemlich knallige Big Band-Arrangements von Don Sebesky, inklusive eine vollständige Horn-Section, vier Trompeten, zwei Posaunen und zwei Bassposaunen und eine Tuba (Don Butterfield), die Reeds übernehmen wieder die Studio-Alleskönner (Phil Bodner, Stan Webb, Leon Cohen – der sagt mir gar nichts – und dazu ein richtiger Jazzer: Charlie Mariano, hier für einmal als „Charles“ – die gelegentlichen Sax-Schlenker sind wohl von ihm), dazu eine Streicher-Section, Margaret Ross an der Harfe … und wieder Norman Simmons am Klavier und wie er oft sehr präsent Barry Galbraith an Gitarren (elektrisch und akustisch), sowie ein paar gute Rhythmusleute (die sich wohl abwechseln): Art und Richard Davis (b), Mel Lewis und Ed Shaughnessy (d). Und dann ausgerechnet „Sweet Georgia Brown“ als Walking-Ballade, wo rundherum die Blechwälle aufgetürmt werden und die Streicher in die Stratosphäre drehen.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba