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bullitt
Genauso großer Käse ist diese Helikopter-Eltern-Mentalität bei Kinderbüchern. Was soll das überhaupt sein, wer definiert da die Grenzen, wenn das der Rahmen für maßlose Anpassung sein soll?
Wer (einschließlich der Kinderbuchverlage) plädiert denn für „maßlose Anpassung“?
Uns wurde nicht alles Abgründige vorenthalten, warum sollten wir also unseren Kinder nur eine rosarote Bullerbü-Welt präsentieren
Zwischen „alles Abgründige vorenthalten“ und „nur eine rosarote Bullerbü-Welt präsentieren“ sehe ich aber schon einen winzigen Graubereich.
Und was soll daran gerechtfertigt sein? Kinder sind weder doof noch aus Zucker. Man sollte ihnen durchaus zutrauen und zumuten zu kontextualisieren, anstatt sie mit weichgespültem Mist ruhig zu stellen.
Ja. Aber um mal den klassischen Spruch zu zitieren: „Kinder sind keine kleinen Erwachsenen“.
Ich habe mit meinen Kindern gerade „Cinema Paradiso“ geschaut und es war überhaupt kein Problem, ihnen zu erklären, dass es Zeiten gab, in denen Kinder in der Schule von Lehrern verprügelt wurden.
herr-rossi
Ich brauche auch zum Vorlesen keine Texte mit solchen Änderungen, ich habe höchstpersönlich „zensiert“, wenn mir danach war.:) Im Ernst, beim Vorlesen von rund 90 Bänden „Lucky Luke“ beispielsweise gab es nur zwei, drei Stellen, die mich störten und wo ich dann auch gesagt habe,
Dieser Umgang mit Euren Kinden und Medien ehrt Euch (das meine ich gänzlich unironisch), ich bin mir aber, sowohl überhaupt als auch mit Blick auf die, die das bei den Kinderbuch-Diskussionen der letzten Jahre von sich behauptet haben, nicht sicher, ob das bei (anteilig) vielen Eltern üblich ist.
Mein Medienkonsum als Kind war jedenfalls weitgehend unkontrolliert und selbstständig. Ich kann mich nicht erinnern, nach dem Kindergarten überhaupt noch etwas zusammen mit meinen Eltern gelesen zu haben – kontextualisierend oder nicht. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass es dem örtlichen Buchhändler und den verschiedenen Bibliothekaren ganz recht war, dass es eine Rubrik „Kinderliteratur“ gab, die sie mir (im Alter 8 aufwärts) bedenkenlos mitgeben konnten, ohne zu riskieren, dass kurz drauf Eltern vor ihnen stehen und unangenehme Fragen stellen.
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Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dick