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nicht_vom_forum
Ich bin nur dafür, dass der Verlag das darf und sehe bei Kinderbüchern da keinen Anlass, das Vorgehen an sich zu skandalisieren – weil es sowohl usus als auch, mit Blick auf das Zielpublikum, grundlegend gerechtfertigt ist.
Das ist in dieser Qualität sicher nicht usus und selbst wenn, was soll eigentlich dieser „hat man immer schon so gemacht“-Quatsch die ganze Zeit? Nach der Logik wäre Knefs „Sünderin“ von 1951 bis heute aus moralischen Gründen zensiert, anstatt ab zwölf Jahren freigegeben – sowie sämtliche folgende Filme dieses Kalibers eben auch.
Genauso großer Käse ist diese Helikopter-Eltern-Mentalität bei Kinderbüchern. Was soll das überhaupt sein, wer definiert da die Grenzen, wenn das der Rahmen für maßlose Anpassung sein soll? Und was soll daran gerechtfertigt sein? Kinder sind weder doof noch aus Zucker. Man sollte ihnen durchaus zutrauen und zumuten zu kontextualisieren, anstatt sie mit weichgespültem Mist ruhig zu stellen. Ich habe mit meinen Kindern gerade „Cinema Paradiso“ geschaut und es war überhaupt kein Problem, ihnen zu erklären, dass es Zeiten gab, in denen Kinder in der Schule von Lehrern verprügelt wurden. Kamen die genauso mit klar wie ich früher. Uns wurde nicht alles Abgründige vorenthalten, warum sollten wir also unseren Kinder nur eine rosarote Bullerbü-Welt präsentieren und Eltern beim Umgang mit nicht zeitgenössischer Literatur bevormunden?
plattensammler Interessant ist aber, dass viele wohl tatsächlich ganz selbstverständlich, aber fälschlicherweise, davon ausgehen, dass Bücher nicht verändert werden – und das nur die bösen Wokies machen (wobei die gar nichts ändern, sondern nur Tipps geben, wo man was besser machen könnte. Die haben also wenigstens gute Gründe im Gegensatz zu den meisten anderen Veränderern).
„Gute Gründe“ (sic), ganz genau. „Gute Gründe“ hat nun wirklich noch jeder Honk in der Geschichte angeführt, der Zensur gefordert hat. Bei so viel Naivität kommt mir echt der Kaffee wieder hoch.
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