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nail75
Zu deinem letzten Punkt: Natürlich sind Geld, Technik und Trainingsmöglichkeiten relevante Themen, das kann ich dir als jemand sagen, der Profisport seit Mitte der 80er-Jahre verfolgt. Geld ist sogar ein absolutes Dauerthema in fast jeder Sportart.
Ja, klar sind das Themen die diskutiert werden, und das Feld ist nicht komplett regellos. Aber viele Sportarten würden wohl komplett andere Ranglisten haben, wenn es beispielsweise im Radsport Einheitsfahrräder gäbe oder für Fußballvereine wirklich funktionierende finanzielle Limits für die Spielerkäufe (um mal zwei plakative Beispiele zu machen). Mir ging es darum, dass die Leute, die wegen Trans-Personen plötzlich so besorgt um die Fairness sind, vorher nicht gerade zu dem Thema aufgefallen sind. Genauso wenig wie zu den Zuständen in Gefängnissen, Frauentoiletten usw. Siehe auch „Ethics in gaming journalism“.
Sicherlich ist das Fußball-Beispiel absurd, aber in Einzelsportarten wird es gleich weitaus realistischer. Man verzeihe mir auch, wenn ich das Thema als Sportfan ernster nehme als ihr, die ihr dem Thema eher desinteressiert gegenübersteht. Ich sage voraus, dass es zunehmend relevanter werden wird, da die Zahl der transsexuellen Menschen stark steigt. Es gibt auch ganz einfache Lösungen, die ich oben skizziert habe, die aber vermutlich von den Betroffenen als diskriminierend empfunden werden.
Was mich an der Diskussion, soweit ich sie mitbekomme, primär stört, ist der Tonfall. Das Thema wird selten so aufbereitet, dass es darum geht, Menschen, die die Eigenschaft „trans“ haben, zu ermöglichen, ihre Sportart weiter auszuüben(unter Berücksichtigung der Fairness für alle Beteiligten). Meistens geht es darum, dass bei zu lockeren Kriterien eine Cis-Person (im Klartext: Eine Transfrau) mit dem Genderwechsel einen „Lifehack“ zur Verfügung hat, um durch Betrug den sportlichen Erfolg zu steigern. Und da ist für mich die Grenze zur Transfeindlichkeit wieder in greifbarer Nähe.
zuletzt geändert von nicht_vom_forum--
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