Antwort auf: Ich höre gerade: Disco

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soulpope
"Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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herr-rossi

friedrich PS: Wikipedia bestätigt, dass Dance With The Devil die Vorlage für Nightfly To Venus war.

Ja, das war eine typische Farian-Wahl. Sein Adlatus und Co-Songwriter H.-J. Mayer („George Reyam“) kam mit den etwas abseitigeren Vorlagen, so das tunesische Original von „Ma Baker“. Und wenn die Vorlagen nicht gerade aus den USA stammten, war man auch nicht bange, sich die Credits selbst zuzuschreiben. Das war ja weithin üblich in der Musikindustrie. Von solchen Zwielichtigkeiten abgesehen muss man schon feststellen, dass da echte Könner am Werk waren. Zur Boney M-Studiocrew gehörten Leute wie Keith Forsey an den Drums, der in den 80s dann selbst Erfolgsproduzent war, oder George Unwin, der für Boney M einige der erinnernswertesten Basslines ever kreierte. Und die arbeiteten auch für Giorgio Moroder und Donna Summer. Ins Gedächtnis eingebrannt haben sich vor allem Tänzer Bobby Farrell mit seinen Freestyle Moves und seinem Lip Synching zu Farians tiefergelegter Stimme (ein frühes Beispiel auch für technische Stimm-Manipulation). Dabei gerät außer Blick, dass Liz Mitchell und Marcia Barrett großartige Sängerinnen waren, auch live. Es gibt leider nur wenige Konzertmitschnitte, die aber einen Eindruck davon vermitteln, dass ein Boney M-Konzert ein echtes Konzert mit einer tollen Live-Band war (bei dem übrigens Farrell auch tatsächlich selbst sang, auch wenn er es definitiv nicht konnte). Großartig sind die Mitschnitte eines Konzerts in Dublin 1978. Hört und seht Euch nur das hier mal an, wenn Euch das nicht „kriegt“, weiß ich auch nicht weiter.:) Belfast Marcia Barrett wurde immer etwas kurz gehalten, aber live war sie die Königin.:) Hier mit einem Fan-Favorit aus dem Album „Nightflight To Venus“: Never Change Lovers in the Middle of the Night …. Ich will aber Liz Mitchell nicht unterschlagen.:) Ihre Stimme prägt ja die meisten Boney M-Hits. Die Cover-Versionen erscheinen vielen grundsätzlich sacrilegeous, ich finde sie aller Ehren wert, einige sind sogar ganz großartig („Sunny“, „Still I’m Sad“). Painter Man Heart Of Gold

Wie Du sagst waren hier schon kompetente Musiker in durchdachten Produktionen am Werk … und die beiden Sängerinnen waren wirklich guad bei Stimme … btw auch der Riecher von Farian für geeignete Cover Vorlagen war beträchtlich und uns selbst Wagnisse wie „Have You Ever Seen The Rain“ (hier mit einem Mix aus funkiger Bassline und Reggaerhythmen) wurden glaubwürdig discozifiert ….

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