Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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Connee Boswell – Connee | Längst eine Veteranin, als sie 1956 ihr Debut herausbrachte (1952 gab’s ein Album mit Bing Crosby) – die zwei Schwestern hatten geheiratet, Connee blieb zurück und musste halt allein weiter machen. Grossartig, keine Frage, aber auch eine Spur brav. Sy Oliver hat das schön arrangiert, in der Band sind wunderbare Leute wie Harold „Shorty“ Baker (t), Lou McGarity (tb), George Duvivier (1. Tag), Milt Hinton (2. Tag) und Joe Marshall (d) neben weniger bekannten Leuten wie Lowell Hastings (ts, 1. Tag) bzw. Art Drellinger (as/ts, 2. Tag), Terry Snyder (vib) und Dave Martin (p) zu hören. Den besonderen Touch geben aber die Gitarren Billy Moore & Mickey Baker (g – anscheinend beide an beiden Tagen, wohl alternierend), die dem Ganzen manchmal einen leichten R&B- bzw. fast schon Rockabilly-Touch geben.

Diese Gesangsgruppen sind ja nochmal ein Thema für sich, da kenne ich zwischen den Boswells und den Beys glaub ich nur die Andrews Sisters – und aus anderen Gefilden die frühen Sachen von Sam Cooke oder die Barry Sisters. Von den Boswells sind inzwischen drei Compilations da, Vol. 1 (1931/32) der Collector’s Classics-Reihe (scheint die essentielle CD zu sein, falls jemand was sucht), eine Retrieval-Compilation mit „Airshots and Rarities 1930-1935“ (quasi die Fussnoten zum Katalog, aber auch sehr gut), und die Columbia-Compilation „That’s How Rhythm Was Born“ aus einer mir davor unbekannten Reihe namens „Art Deco Series“, da sind dann Sessions von 1932-35 drauf, also die perfekte Ergänzung (mit nur wenigen Überschneidungen zur Collector’s Classics).

Trivia, weil ich das erst kürzlich las: Real Gone Music, von denen wir wohl alle ein paar Sachen haben (nicht Real Gone Jazz!) war die Fusion von Collectors‘ Choice Music and von Hep Cat Records & Distribution. Collector’s Choice ist ein Label, das mir auf Organissimo früher immer begegnete, das hierzulande aber komplett unsichtbar war (kein Vertrieb nehme ich an), Hep Cat sagt mir überhaupt nichts (mit Hep hat das nichts zu tun, die sind aus Schottland, die Jungs hinter den Real Gone-Vorläufern beide aus Ohio). Was aus CC wurde, wunderte mich aber weiter, weil ich in den letzten Jahren via Discogs einige Veröffentlichungen des Labels gekauft hatte.

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