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Riverside – ID.Entity (2023)
Ihr erstes Album mit Gitarrist Maciej Meller als vollwertigem Mitglied, präsentiert die polnische Prog/Art Rock Band aus Polen. Auf ihren letzten beiden Alben Love, Fear And The Time Machine und Wasteland entwickelten sie sich mehr zur Mariusz Duda Band, was der Sänger/Bassist in einem Interview so bestätigte. ID.Entity hat nun mit den alten Riverside der ersten vier Alben nicht mehr viel zu tun, als eine floydige Grundatmosphäre und eine prominente E-Gitarre vorherrschte. Das neue Album bietet eine Weiterentwicklung zu einem modernen Sound, der harte Gitarrenriffs mit klassischen Orgelsound und vielerlei Elektronik zu einem stimmigen Ganzen verbindet. Dabei scheuen sie sich nicht, die 80er Jahre in Form von A-Ha mäßigen Vocals und Synthesizern im Track „Friend Or Foe“ zu verarbeiten. Mysteriöse Elektroniksounds mit fetten Gitarren und Bläsersätzen bietet „Big Tech Brother“. Thema ist das Internet, wo wir immer und überall unsere Daten preisgeben. Der Longtrack „The Place Where I Belong“ (13:16) ist eher alte Schule, allerdings tue ich mich damit noch etwas schwer, da er mir etwas zu sehr zusammengestückelt erscheint. „I’m Done With You“ bietet nach ruhiger Anfangssequenz heftige Gitarrenriffs, melodischen Hammondorgel Sound und zum Ende eins der seltenen Gitarrensoli, sowie die Beste Gesangsleistung der Platte. „Landmine Blast“ kombiniert melodische Gitarrenflächen, einen sehr prominenten Bass im Sound und einen jazzigen Mittelteil. „Post Truth“ kommt etwas metallischer rüber, mit einem starken Synthie Solo in der Mitte und Tempo/Stimmungswechsel erinnert mich etwas an die Briten „Haken“.
Den Abschlußtrack „Self-Aware“ fand ich nach dem ersten Hören noch recht langweilig, aber dieser Track wächst mit der Zeit. Es beginnt als konventioneller Rocksong, der ab Minute 2:00 interessant wird, als ein Reggae Rhythmus im Stile von „Rush/The Police“ die Melodie übernimmt und wiederholt das Rockschema aufbricht. Ein schönes Gitarrensolo geht in eine hypnotische Basslinie über, die von starken elektronischen Keyboards untermalt wird.
Ein überraschend frisches Album, was bei einigen Altfans für Stirnrunzeln sorgen wird, aber die Kritiken, die das Album ausschließlich auf die 80er/A-ha Ecke drängen wollen, sind maßlos übertrieben. Für mich ein frühes Highlight des Jahres 2023.
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