Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Über die Klasse der Klassik › Ich höre gerade … klassische Musik! › Antwort auf: Ich höre gerade … klassische Musik!
Anonym
Registriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Mahler IV gestern Abend mit Tennstedt beeindruckend; was den instrumentalen Zusammenhalt betrifft, der gleiche Eindruck wie bei der 1. Symphonie. Im dritten Satz, wenn laut Partitur der Himmel sich öffnet, der späte Einsatz der Pauke, ich dachte, jetzt geht das in den Boden. Und das liegt nicht an meiner Anlage, die ist eher einfach.
@gypsy-tail-wind Der erste Satz der 10.? Gewaltig, oder? Was die Pinguine betrifft, kennst Du die zeitgenössischen Mahler-Karikaturen?
–
Weiter mit Mahler, auf einem Nebenweg:
Clytus Gottwald ist am 18. Januar gestorben, es gab eine kleine Notiz dazu im Radio. Begleitet von der Transkription des großen Rückert-Lieds „Ich bin der Welt der abhanden gekommen“ (für sechzehnstimmigen Chor) – sofort die CD dazu bestellt und heute ist sie eingetroffen.
Frappierend, wie – möglich wohl durch die Vielstimmigkeit – auch die Streicher nachgebildet werden, als ob es wirklich Streicher wären, die da singen. Die Liedauswahl kommt mir völlig entgegen, das „Urlicht“ ist dabei, „Um Mitternacht“, und dann, ich wunderte mich, das Adagietto aus der 5. Symphonie. Gesungen wird dennoch Text, und zwar „Im Abendrot“ von Eichendorff (das ja auch bei Straussens „Vier letzten Liedern“ zu finden ist). Das Booklet, ein Gespräch mit Gottwald, gibt Antwort: Gottwald greift Dieter Schnebels Vermutung auf, dass es sich bei dem Adagietto um ein Liebeslied für Alma Mahler handele. Und er suchte nach einem Gedicht, das „alles“ bereits enthalte: den „Moment der Krise, des Abschieds, der Trennung“. Ob das alles bei einem Liebeslied ist? Hier macht es Sinn, funktioniert.
Und schließlich, noch einmal zum Abhandengekommen-Lied: Es gibt, jedenfalls nicht, dass ich das hörte, keine wirklichen sakralen Momente, auch nicht im Hymnus der 8., auch nicht in der 2. Symphonie, wenigstens nicht im liturgischen Sinn. Hier schleicht er sich fast ein, auch eine Erfahrung.
Das SWR Vokalensemble Stuttgart unter Creed wieder einmal umwerfend klar. (Es hat damals auch den „Heiligen Dankgesang“ von Hidalgo, siehe oben, gesungen, wenn ich das richtig erinnere.)
--