Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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vorgarten

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helen merrill, the feeling is mutual (1967)

aufgenommen zwischen mai und dezember 1965, da hatte der drummer pete la roca gerade seine basra-sessions hinter sich und ron carter pause im miles-quintet. man trifft sich zur moderinistischen neubetrachtung von standards, komplett gegen die zeit arrangiert, eben nicht die reduktion der akkorde, den solo-freiflug, die spirituelle aufladung. komplizierte verschachtelung von stimmen, neue voicings, minimalismus. und was nach musikhochschule klingt, gerät völlig lässig. ron carter spielt „a thrill is gone“ nur nach gehör, er kannte das stück gar nicht. merrill schreibt in den liner notes, sie sei ja hier nur eine stimme unter vielen gewesen, so ein quatsch, mehr zentrum geht nicht. das geht zehnmal tiefer als bei den kolleg:innen im raucherstimmen-fach und findet dann noch in alec wilders „winter of my discontent“ einen vergessenen rohdiamanten. für jedes einzelne stück eine referenz-version.

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