Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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thelonica

gypsy-tail-windDie Cover sollen wohl an gewisse frz. Buch-Reihen erinnern, aber ich finde sie auch nicht gut. In der Mitte der Booklets gab’s aber immer auch noch ein paar Fotos (vier Seiten b/w, also einfach das innere Blatt – weiss nicht ob’s auch mal 8 Seiten gibt). In Kreisen, die alten Jazz schätzen, sind ja diverse Label (Hep, Frog, Jazz Oracle … teils Retrieval, auch die frühen – John R. T. Davies remasterten – JSP-Sachen, wobei dort z.B. auch die Fats Waller-Gesamtausgabe, die erst kurz danach kam, super ist) beliebter als die Classics, einfach weil letztere klanglich oft sehr inkonsistent sind (und oft schlicht nicht gut klingen).

Midge Williams z.B. gibt es wohl nur in der Classics-Reihe als Reissue und zum Streamen, abgesehen von den auf japanisch gesungenen Stücken, die aber auch schwer zu finden sind. Früher Bud Powell bei Cootie Williams ist aber kein Problem, weil es davon Reissues auf Vinyl gab. Bei seltenen 78er Platten ist archive.org auch eine ganz gute Quelle, Harry Edison auf Philo Recordings von 1946 kann man da z.B. hören.

Ja, klar, Classics hat wahnsinnig viel gemacht und grosse Verdienste! Es ist halt einfach so, dass fast immer, wenn es (von den genannten Labeln und wohl noch zwei, drei, die ich grad vergesse) Alternativen gibt, diese zu bevorzugen sind. Die waren halt wahnsinnig emsig, es gab bis in die frühen Nullerjahre alle paar Monaten fünf oder sechs Neuheiten.

Hier hat Guy Kopelowicz mal einen Artikel von Mike Zwerin geteilt:
https://www.organissimo.org/forum/topic/25631-chronological-jazz-classics-are-they-ok/?do=findComment&comment=482061

Und irgendwo auf Org gibt es auch eine Liste von den damals so 1500 CDs (ohne die Blues-Reihe, die ja auch nochmal ordentlich umfangreich ist und auch einiges an tollen Sachen bietet) – aber die Liste kann ich leider nicht finden. Hab sie daheim abgespeichert, bei Interesse … Discogs ist da auch eine gute Quelle, zumindest sollte der Labeleintrag einigermassen komplett sein. Manchmal gibt da auch es Scans der ganzen Booklets.

Es gab dann ergänzend – aus Österreich glaub ich? – das Label Neatwork, das die Alternate Takes zusammengetragen hat, die bei den Classics-CDs fehlten. Für sich genommen sind das dann halt keine attraktiven CDs, und vertrieben wurden sie wohl auch nicht gut (in den 90ern gab es hier in den Läden für die betreffenden Leute jeweils zwei Fächer: „Ella Fitzgerald“ und „Ella Fitzgerald (Classics)“ – aber Neatwork-CDs habe ich über all die Jahre nur zwei oder drei zusammengetragen.

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