Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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Absolut kein Vorwurf @friedrich, ich setze da wohl manchmal etwas viel Nerd-Wissen voraus ;-)

Die Cover sollen wohl an gewisse frz. Buch-Reihen erinnern, aber ich finde sie auch nicht gut. In der Mitte der Booklets gab’s aber immer auch noch ein paar Fotos (vier Seiten b/w, also einfach das innere Blatt – weiss nicht ob’s auch mal 8 Seiten gibt).

In Kreisen, die alten Jazz schätzen, sind ja diverse Label (Hep, Frog, Jazz Oracle … teils Retrieval, auch die frühen – John R. T. Davies remasterten – JSP-Sachen, wobei dort z.B. auch die Fats Waller-Gesamtausgabe, die erst kurz danach kam, super ist) beliebter als die Classics, einfach weil letztere klanglich oft sehr inkonsistent sind (und oft schlicht nicht gut klingen). Und Masters of Jazz gehört halt auch in diese Runde, obwohl da der Fokus eher auf Swing und frühem Bop lag (etwas Blues gab’s auch, zudem ein paar thematische Reihen). Weil das Label schon um 2001 herum eingegangen ist, wurden leider viele Reihen nicht fertig, am bedauerlichsten ist das bei Wardell Gray, wo das Label Zugang zu einer umfassenden privaten Sammlung hatte, die manche Rarität enthielt … statt der geplanten/angekündigten ca. 15 Volumen kamen da leider nur sieben heraus.

Bei manchen Leuten wurden auch spezifisch eingegrenzte Reihen erstellt, so z.B. bei Charlie Parker, der auf CD längst gut bedient war, eine „Young Bird“-Reihe, in der sehr umfassend die ersten paar Jahre dokumentiert wurden. Bei Stan Getz gab’s ein paar „Teenage Stan“-CDs, die ihn mit Woody Herman präsentierten (Stücke ohne Getz-Soli fehlen da, da das aber eh grossteils Radio- oder Live-Material ist, ist es nur selten so, dass man sich mit den CDs unvollständige Sessions ins Haus holt, die man dann mit anderen Herman-CDs noch ergänzen bzw. duplizieren müsste). Die Lester Young-Reihe hiess „The Complementary Works“, weil da auch einfach alles andere als die eh bekannten Studio-Sessions gebündelt wurden. Und es gab z.B. auch Teddy Wilson-CDs, auf denen das Material ohne Billie Holiday gebündelt wurde (instrumentals, Stücke mit anderen Sängerinnen) – weil man ihre Aufnahmen ja eh kennt bzw. auch die damals unter Wilsons Namen veröffentlichten heute auf Zusammenstellungen von ihr drauf sind. Da waren jedenfalls ein paar gute Leute dabei, die meist hervorragende Arbeit leisteten.

Mein Einstieg waren ein paar Volumen mit Live-Material von Young und Basie (von beiden habe ich bis heute nur einzelne der CDs, vielleicht knapp die Hälfte?), später half Guy Kopelowicz mir (via Second-Hand-Läden in Paris, die er damals noch täglich abklapperte), die Jimmie Lunceford-CDs zu kaufen (da bricht die Reihe leider ab, bevor Luncefords Diskographie durch ist … diese Sessions, von denen wir es vor einiger Zeit mal hatten – @thelonica und @redbans v.a. – fehlen, so weit kam das Label da leider nicht mehr). Ich habe über die Jahre aber immer wieder mehr gekauft, von Gray habe ich z.B. alle ausser die CD, die komplett vom Konzert aus dem Elk’s Auditorium 1947 stammt (mit Dexter Gordon usw., da gab’s mal ein komplettes 3-CD-Set auf Savoy), die drei Fats Navarro-CDs holte ich mir auch mal noch … viele sind aber ordentlich, da ist Geduld gefragt, und etwas Glück :-)

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