Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Blue Note – das Jazzforum › Die besten Vocal-Jazz-Alben und Vocal-Jazz-Tracks › Antwort auf: Die besten Vocal-Jazz-Alben und Vocal-Jazz-Tracks
Ein Nachtrag noch zu Lena Horne – die zwei späteren Alben, die ich von ihr noch habe. Das erste entstand im Herbst 1969 zusammen mit Gabor Szabo und hiess im Original schlicht „Lena & Gabor“. Ich habe es mal auf Empfehlung von @redbeans hin gekauft, als wir es von Szabo hatten (das 1993er CD-Reissue mit anderem Cover und dem Titel „Watch What Happens!“ und leicht umgestellter Songreihenfolge: „Rocky Raccoon“ steht am Anfang der B-Seite, tauschte den Platz mit „Watch What Happens“, das die CD öffent, zudem wurden der zweitletzte Track der A-Seite und der Closer der B-Seite vertauscht, auf der CD wird „The Fool on the Hill“ vorgezogen und „In My Life“ ans Ende gestellt – weiss der Geier warum). Und das ist wirklich ein feines Album. Gary McFarland hat die Arrangements geschrieben, die Band besteht aus den besten Leuten, die damals in den Studios aktiv waren: Eric Gale und Cornell Dupree (g), Richard Tee (org), Chuck Rainey (elb), Grady Tate (d), zudem hat Howard Roberts mit seinem „Howard Roberts Chorale“ (ob’s den ausserhalb dieser Sessions gab?) einen Background-Chor arrangiert. Das Repertoire ist grossteils Pop aus der Gegenwart, Lennon/McCartnyey, Harrison, Bacharach/David, ein Song Fred Neil, einer von Aznavour (Yesterday When I Was Young, den englischen Text schrieb Herbert Kretzmer) dazwischen ein Song on Carl Sigman und einer von Bobby Scotts Soundtrack zum Film „Slave“ (auch 1969 mit Grady Tate und McFarlands Band aufgenommen – die Lyrics hat Bob Kessler beigesteuert). Das hätte auch bei CTI herauskommen können, aber dann wäre der recht dunkle und auch recht rohe Sound, den es zumindest auf meinem Reissue hat, sicherlich ordentlich glatter ausgefallen (und – bzw. auch weil: statt McFarland hätte dann wohl Don Sebesky arrangiert). Das ist definitiv mein liebstes Album von Horne, auch wenn es kaum mit den oben erwähnten, 10-12 Jahre früher entstandenen Aufnahmen vergleich bar ist.
Das letzte Album war das, mit dem ich Horne einst kennenlernte ist „An Evening with Lena Horne. Live at The Supper Club“ (Blue Note, 1995). Ein Live-Mitschnitt aus dem Supper Club in New York mit einer ordentlichen Rhythmusgruppe (Mike Renzi-p/synth, Rodney Jones-g, Ben Brown-b und Akira Tana-d), verstärkt auf fünf der sechzehn Stücke von den Bläsern des Count Basie Orchestra, also der Ghost Band, zu der damals u.a. die Veteranen Danny Turner, Kenny King, Mel Wanzo und Bill Hughes gehörten. Eine Veteranin ist natürlich Horne zu dem Zeitpunkt auch längst – ihre Stimme ist aber keine, die mit dem Alter irre persönlich wurde – das wirkt einfach sehr souverän, vielleicht eine Spur weniger druckvoll gesungen als früher, was ich aber ziemlich gut finde. Es gibt auch ein Ellington/Waller-Medley („Mood Indigo“ und „Squeeze Me“) im Duo Horne mit Brown am Bass, zudem stösst wohl einer der Tenorsaxer (King oder Doug Miller) bei einigen der Combo-Nummern dazu – Edit: in der Ansage zwischen „Just One of Those Things“ und „We’ll Be Together Again“ sagt Horne die Combo an und nennt Donald Harrison – er ist dann wohl der tolle Solist auf den Combo-Nummern (z.B. auf „Just One of Those Things“). Kann mich gar nicht mehr erinnnern, ob ich das je zur Kenntnis genommen habe – die CD ist wohl 25 Jahre da, aber lief schon sehr lange nicht mehr.
Von den sechs Alben ist aber nur das mit Szabo in der Nähe von Lieblingsalben für mich. Das ist wirklich toll … aber am Ende wohl eine Spur zu poppig, als dass es bei mir ganz oben landen würde.
zuletzt geändert von gypsy-tail-wind--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba