Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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Das sich echt schöne Alben! „Singin‘ & Swingin'“ und „Lightly and Politely“ von Betty Roché, ihre Alben Nummer zwei und drei und auch schon die letzten, Juni 1960 mit Jimmy Forrest, Bill Jennings, Jack McDuff, Wendell Marshall und Roy Haynes bzw. im Januar 1961 mit Jimmy Neeley, Wally Richardson, Michel Mulia und Rudy Lawless. Und ja: das Album mit den unbekannten Leuten ist besser – Wally Richardson ist top, auch wenn er meist nur begleitet, ein paar Akkorde einstreut, hier einen kleinen Schlenker, dort einen Schnörkel – Roché: „He’s the only guitar player I know who can get a sound like Oscar Moore used to on those old King Cole Trio records“ (Liner Notes). Roché macht ihr Ding, mal singt sie die Songs recht gradlinig, dann hängt sie einen Scat-Chorus an … das Programm ist vor allem auf dem ersten Album so weit eher Standard, vielleicht bis auf den Closer „Billie’s Bounce“ von Charlie Parker. In den Liner Notes steht, dass Bill Jennings sie zu Prestige gebracht und die Arrangements verantwortet habe. Auf dem zweiten Album geht es ohne Sax und Orgel etwas ruhiger zu und her, aber die kompakte Rhythmusgruppe (das Jimmy Neeley Trio plus Wally Richardson) funktioniert blendend und Roché hat viel mehr Raum. Und sie singt ein paar seltener gehörte Songs: „Jim“ von Shawn-Ross-Petrillo ist klasse, und eine gesungene Version von „Polka Dots and Moonbeams“ gibt es auch nicht täglich. Dann ist auch Ellington wieder dabei, gleich mit einem Dreierblock am Anfang von Seite B der LP: „Rocks in My Bed“, „Just Squeeze Me“ und „I Got It Bad (And That Ain’t Good)“. Danach folgen noch „Maybe You’ll Be There“ und „I Had the Craziest Dream“ – auch keine oft gehörten Songs. Ich weiss gar nicht, ob das hier oder eben doch das Bethlehem-Album mein Favorit ist … jedenfalls drei wunderbare, viel zu wenig bekannte Alben.

Die Precious & Rare Doppel-CD enthält übrigens noch „Summertime“, das (trotz der Alternate Takes) auf dem Bethlehem-Reissue fehlt – vielleicht stammt es von der-/denselben Sessions im April 1956 oder auch nicht, statt den Vibes von Eddie Costa gibt es eine Flöte und einen kleinen Chor.

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