Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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vorgarten

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gypsy-tail-windHm, ich meine damit sowas wie „In the Wee Small Hours of the Morning“ (Sinatra), „A Man Ain’t Supposed to Cry“ (Williams), „It’s a Blue World“ (Tormé), und ja, auch „Falling in Love Is Wonderful“ (Scott) – also Alben, die ausschliesslich aus Balladen und Torch-Songs bestehen, mit grossen Orchestern inkl. Streicher und so. Die zwei von Haymes auf Capitol sind auch Beispiele, von Sinatra gibt es noch ein paar weitere („Where Are You“, „Sings for Only the Lonely“, „No One Cares“, das ja eine Art „Where Are You“-Sequel ist) … Hartman ist sicher ein Crooner, die meisten Alben passen auch in das Schema, aber „Songs from the Heart“ oder das Album mit Coltrane weichen ein wenig ab: kleine Jazz-Combos statt Streichern, einzelne mittelschnelle Stücke – wobei „Songs“ glaub ich auch nur aus langsamen Stücken besteht.

danke, das ist eine interessante und sehr offene definition von crooning. ich bin mir da noch unsicher, weil der begriff ja technikgeschichtlich recht genau datierbar ist (mikrofonierung, leise stimmen können auch gegenüber großen bands hervorgehoben werden, die intimität als effekt der näheerzeugung durch die abmischung), genderkonzepte in unordnung brachte usw. ich habe mich gefragt, wie man das auf aufnahmen der 50er und 60er übertragen kann, wo man sowas vielleicht einfach „balladenalben“ genannt hat? wenn heute jemand die crooning-kultur anspielt (max raabe o.a.), geschieht das ja eigentlich als zitat. aber ich mag den begriff schon auch sehr und finde, dass er auch heute noch was aussagt. gilberto z.b. entspricht sowohl der übergreifenden idee des leisen sängers, der trotzdem eine band dominiert, als auch dem historischen aspekt, weil er ja zu beginn seiner laufbahn tatsächlich crooner verehrt und imitiert hat.

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