Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Blue Note – das Jazzforum › Ich höre gerade … Jazz! › Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!
gypsy-tail-wind
Luc Reed – The Singing Reed | Dieser Herr Evans am Klavier ist teilweise gerade down home funky hier … ein hübsche Album der Sängerin, die heute vor 102 Jahren zur Welt gekommen ist.
ich bin ja ein großer fan der beiden fantasy-alben von lucy reed geworden und habe die fantasie, dass das historisch sehr wichtige aufnahmen sind, quasi als einer von vielen bausteinen zur entwicklung des modalen jazz. nicht nur weil hier bill evans, gil evans und george russell allesamt ihre finger drin haben, sondern auch weil hier bestimmtes material mit bestimmten leuten zusammenkommt. und bei reed habe ich den eindruck, dass sie das tatsächlich initiiert hat, die ungewöhnliche songauswahl, die reduktion der akkorde, die klare, fast nackte emotionalität, die sophistication, die sich daraus entwickelt (weil es kein eigentlich „authentischer“ ansatz ist). de facto hat sie ja bill evans george russell vorgestellt – und sie war mit mitte 30 und sehr viel lebenserfahrung jemand, die für kurze zeit wohl sehr genau wusste, was sie wollte (ind diesem kleinen zeitfenster, in dem das ging). also: reed vielleicht die erste sängerin des modalen jazz?
das material: loessers „inchworm“, nicht als komische nummer (und wer überhaupt hat das damals im jazzkontext gesungen?) – wir wissen, wer das später instrumental aufgenommen hat (genauso wie „out of this world“). „a lazy afternoon“ ist ja quasi eine modale komposition – und kein wunder, dass george russell später zu karin krogs aufnahme davon die liner notes schreibt. dann natürlich „lucky to be me“ von bernstein, über den bill evans zu seinen beiträgen für KIND OF BLUE kommt (gibt es ja auch solo auf EVERYBODY DIGS…). und ich finde ja „my time of day“ (mit evans) eine total eigenartige aufnahme, da könnte man die phrasierung der stimme direkt durch miles oder coltrane ersetzen. muss das selber alles später nochmal hören. aber „hübsch“ ist mir als beschreibung da zu schwach
--