Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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Die Liner Notes sind von Brian Priestley (für die ganze „Duke Box 2“, sein Name steht nicht bei dem Abschnitt zu jeder CD drunter).

Jewell hatte ich schon aus dem Buch abgetippt. Vermutlich hatten die am Ende eh alle dieselbe Quelle und/oder einander abgeschrieben.

gypsy-tail-wind

vorgarten
ja, aber müsste es denn dann nicht „togo bravo“ heißen? hab kein latein gelernt. die völlig andere idee wäre eben die insel brava, von der der vater von paul gonsalves in die usa auswanderte (und wo ich mal war, deshalb interessiert es mich wahrscheinlich). die hat aber wiederum nichts mit togo zu tun – es könnte nur sein, dass ellington und gonsalves daran gemeinsam gearbeitet haben.

Wie gesagt: keine Ahnung.

Aber das mit der Flexion ist halt vom Genus abhängig … wenn Togo feminin ist (was ich nicht weiss und grad auch nicht rauskriege), ist „brava“ halt korrekt. „Togo“ ist ja kaum Latein (drum oben das Wiki-Zitat).

Grad noch in meinem einzigen Ellington-Buch geguckt (Derek Jewell, noch ungelesen):

This was not the only debt which Duke was repaying around this time [bezieht sich auf die „Goutelas Suite“ im Abschnitt davor]. At the Newport Jazz Festival in July 1971, he presented a new suite, „Togo Brava!“ occasioned by the gesture made to him in 1967 when his head had appeared along with the heads of Bach, Debussy, and Beethoven on a set of four postage stamps issued by Togoland to mark UNESCO’s twentieth anniversary. The honor paid to Ellington by the young African republic had been marked by a ceremony in New York, and Duke, wishing to be well prepared, spent hours on the telephone asking the Diamonds to research into the country for him–everything from its history to its fertility. Finally, a package of not and other material was sent by express freight to America. Duke gave a great deal of himself to people and often expected the same in return.

Da passt die Geschichte der „Diamonds“ auch ganz gut dazu (auch Jewell):

Friendships were formed with great artists and VIPs from other worlds, as well as with younger people like Renee Gertler, the niece of the painter, Mark Gertler. Aged thirteen, she telephoned Duke at the Dorchester and, luckily getting through, explained that even her father couldn’t get tickets for his shows [England-Tour 1933]. Could Duke oblige? He did, extracting as the price for his largesse that she should ring him daily at the hotel when she came out of school just after noon to make sure he got up. The friendship blossomed down the years, and after her happy marriage to Leslie Diamond, Renee’s home–especially their apartment off Park Lane–became Duke’s regular London retreat.

Also eher kein Zusammenhang mit Brava, aber ausschliessen würd ich’s noch nicht, Jewells Buch ist nicht besonders umfassend – aber ich denke, wenn es zu Brava eine Geschichte gäbe, könnte sie durchaus in einem Satz erwähnt worden sein.

Vorhin zum ersten Mal:

Archie Shepp & Jasper Van’t Hof – The Fifth Of May | Davon das aktuelle Japan-Reissue. Schön! Und ich kann es immer noch nicht ganz fassen, dass ich mit dem ganzen Synth-Kram, den van’t Hof hier macht inzwischen so völlig ohne Probleme klarkomme. Dünne Beats, Gefiepse, Plasticbass, körperlose Pseudoorgel … alles von der übelsten Sorte, für sich genommen, selbst am Klavier finde ich ihn nicht wirklich gut – aber im Ergebnis passt dann halt doch alles super!

Jetzt:

Georges Arvanitas Quintet – Soul Jazz | Gibt hier ja auch noch eine tolle Version von „Un poco loco“ … ich denke aber, die neue LP ist tatsächlich ähnlich gut, wie was hier zu hören ist, auch wenn es keine so brennenden Tracks wie „Un poco loco“ gibt (wo allerdings das Original eh unschlagbar bleibt). Anders halt, längere Stücke auf dem Live-Album, zudem gibt es dort ja Sextett mit Posaune (obwohl auf dem Cover auch von Quintett die Rede ist). Meine Highlights sind beiderorts die lyrischen Soli von Bernard Vitet an der Trompete. Das tolle Originalcover:

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba