Antwort auf: Abbey Lincoln – That's Her! (1930–2010)

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vorgarten

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gypsy-tail-wind

Im Spätsommer 1960 entsteht daraus eins der wichtigsten Alben des Jazz. Das Trio aus Max Roach, Abbey Lincoln und Oscar Brown Jr. legt mit We Insist! Max Roach’s – Freedom Now Suite ein Meisterwerk vor, das nur auf dem kleinen Label Candid Records, gegründet vom Kritiker Nat Hentoff, erscheinen konnte. Hier kommt so viel zusammen, dass es nicht leicht, die passenden Worte zu finden. Über dem Album schwebt der Geist der Sit-Ins (vgl. das Cover) und der Bürgerrechtsbewegung, für die Roach, Brown und Lincoln sich engagierten. Work Songs; Percussion-Ensembles mit afrikanischen Trommeln und Rhythmen, über die Lincoln die Namen von afrikanischen Stämmen chantet; im Opener das in Solo des Veteranen und „Erfinders“ des Tenorsaxophon Coleman Hawkins, von einer mitreissenden Stringenz; die quecksilbrige und dennoch sehr lyrische Bebop-Trompete des Rückkehrers Booker Little; die rhythmischen Experimente von Roach in Sachen Jazz (der Opener mit Hawkins ist ein 5/4-Stück) und afrikanische Rhythmen; und über allem die unglaubliche Stimme von Abbey Lincoln, die klagt, anklagt, fordert, fleht, zürnt, aus der Trauer und Wut gleichermassen zu sprechen scheinen. „We Insist!“ ist nichts weniger als ein Meilenstein der Jazzgeschichte.

schön und treffend beschrieben. hier endlich auch mal wieder, ein unfassbares album. die vielen programmatischen aspekte muss man wohl sehr ernst nehmen: dass sich hier nicht nur junge wilde präsentieren, sondern auch coleman hawkins dabei ist; dass die suite nicht kulturhistorisch als erklärservice mit der afrikanischen trommel anfängt, sondern direkt mit der skavenhalterpeitsche, die trommel dagegen im licht des sharpeville-massakers in die südafrikanische gegenwart geholt wird; dass der „protest“ hier als schmerzensschrei artikuliert wird, sozusagen als äußerstes. und dann: „whisper“ und „listen“, das andere sprechen und das andere hören, um für die neuen inhalte zu sensibiliseren. ich habe immer ein bisschen angst vor dem „triptych“ und abbey lincolns schreien – aber was sie da vorher und nachher in die luft und auf den boden setzt, nur begleitet von roach, zwei formen der sophistication, die nichts rohes, einfaches, illustratives behaupten, sondern schon den meister:innenhaften umgang mit den alltäglichen herausforderungen…

was merkwürdig ist (und mir nie aufgefallen?): die offizielle candid-cd ist ein vinyl-rip. wo siend die originalbänder und wieso kam man nicht dran oder hat sie nicht verwendet?

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