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1. Disillusion – Ayam
Das Album des Jahres kommt mal wieder von Prophecy Production. Und wir haben das zweite Jahr in Folge einen deutschen Sieger. Die Band kommt nämlich aus Leipzig.
Dieses Werk muss für sich selber sprechen, und ein stilistisches Ratespiel brauchen wir eigentlich auch nicht. Es geht nämlich mit traumwandlerischer Sicherheit durch alles was man haben möchte. Der Metal Hammer nennt das Post Metal, wenn man das so verstehen möchte, dass die Band um Mastermind Andy Schmidt eine neue Stufe erreicht hat, mag das stimmen, aber mir ist das eigentlich zu profan. Alle Instrumente und alle Vocals werden extrem vielseitig eingesetzt. Und zwar so, dass es immer perfekt in die gerade gezeichnete Klanglandschaft paßt. Wer auch immer gerade fragt, warum haben die in der Passage jetzt das gemacht?, hat vermutlich ein paar Dinge nicht verstanden. Alle Songs, wo hat man im Studio vermutlich daran gearbeitet und bis ins kleinste Detail gefeilt hat, fließen mit einer geradezu erhabenen Selbstverständlichkeit dahin. Nehmen wir die Songs „Nine Days“ und „The Brook“, die zufällig auf Platz 1 und Platz 2 der stärksten Songs des Jahres führen. Das ist monumentales Kino. Da hat man gestochen scharfe Bilder im Kopf, die keine Kamera produzieren könnte.
Nagut, bevor hier gleich Ärzte klingeln und mich abholen wollen, stoppe ich die überschwängliche Krönung mal an dieser Stelle. Ich habe ja auch nur 4,9 gevotet, es ist also nicht das beste Album aller Zeiten. Aber es ist auf jeden Fall in der Top 5 dieses Milleniums. Jedenfalls bis jetzt.
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